Obwohl sie nicht viel über die Gastgeberin wissen, strömen jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Musikliebhaber zum alljährlichen pompösen Fest im Schloss von Marguerite Dumont (Catherine Frot). Dort geht die wohlhabende Dame stets ihrer großen Leidenschaft nach und gibt ihr Gesangstalent zum Besten. Das Problem bei der ganzen Sache ist jedoch, dass sie über ein derartiges Talent gar nicht verfügt, sondern vielmehr ausschließlich schiefe Töne hervorbringt. Ihr dies zu sagen, traut sich jedoch keiner. Stattdessen wird sie von den Anwesenden als Ausnahmetalent gefeiert. Nachdem nach Marguerites jüngstem Auftritt zu Beginn der Goldenen Zwanziger dann auch noch ein lobpreisender Zeitungsartikel über sie veröffentlicht wird, bestärkt sie dies endgültig, ihren großen Traum einer Karriere als Opernsängerin zu verwirklichen. Während ihr Mann Georges (André Marcon) vergeblich versucht, die vermeintliche Diva davon abzubringen, nimmt sie Gesangsunterricht beim Opernstar Atos Pezzini (Michel Fau), um sich auf ihr erstes Konzert vor einer fremden Zuschauerschar vorzubereiten...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne
Von Thomas Vorwerk
Wie man mit beharrlicher Vehemenz die eigene Talentlosigkeit leugnen und von seinem wenig objektiven sozialen Umfeld noch im Irrglauben an die eigenen „Superstar“-Qualitäten bestärkt werden kann, das wird in den Casting-Shows von Dieter Bohlen und Konsorten regelmäßig offenbar und sorgt für die traurige Belustigung eines johlenden Millionenpublikums. Xavier Giannoli („Chanson d'amour“) erzählt in seiner ungewöhnlichen Tragikomödie „Mademoiselle Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne“ nun die Geschichte einer vergleichbaren (Selbst-)Täuschung, die von falscher Rücksichtnahme, Heuchelei und Ausbeutung flankiert wird. Das historische Vorbild für die reiche Protagonistin mit den fehlgeleiteten Gesangsambitionen ist die berüchtigte Florence Foster Jenkins, aber man entschied sich letztlich gegen ein Biopic (das kommt dafür 2016 von Stephen Frears mit Meryl Streep in der Titelrolle) und
Köstlich und nachdenklich Ein großartiger und überraschender Film. Das vielschichtige und berührende Portrait einer Frau auf der Suche nach Liebe und Anerkennung, überzeugend dargestellt von Catherine Frot. Das soll jetzt genügen: Ansehen und den Film auf sich wirken lassen, denn er ist vielschichtiger und tiefgründiger, als man auf den ersten Blick meint.
Erwinnator
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3,0
Veröffentlicht am 18. Juli 2016
Unterhaltsamer Film! Die 20er Jahre wurde gut eingefangen und generell strotzt der Film mit toller Ausstattung. Catherine Frot mit einer Klasse Leistung als Marguerite. Ich empfand den Film aber mir 129 Minuten dann aber doch ein wenig zu lang und ein Fan von Klassischer Musik bin ich auch nicht geworden;)
Josi1957
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4,0
Veröffentlicht am 23. Dezember 2022
Eine auf wahren Begebenheiten (Florence Foster Jenkins) beruhende, bittersüße Komödie und das Porträt einer einsamen Frau.