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Cursha
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4,5
Veröffentlicht am 3. August 2020
Ich kann die schlechten Stimmen zu "The Neon Demon" überhaupt nicht verstehen! Winding Refn gelingt hier für mich sogar fast ein zweites Meisterwerk. Dieser Film ist einer der optisch spannendsten und interessantesten der letzten Jahre und bestimmt ganz klar den Inhalt des Films. In Alptraumhaften Farben wird uns ein durch und durch perfekt gestilter Film gezeigt, der einen hefigen Sog bei mir ausgelöst hat, hinzu kommt der absolut fantastische Score von Julian Winding, der ebenso elektrisiert. Zudem kann ich dem Film auch nicht vorwerfen, dass er nur an der Oberfläche kratzt und dass es hier nur darum ging fast wie in einer Art Fotostrecke Bilder aneinander zu reihen. Diese Bilder transportieren Inhalt und geben eben auch viel Spielraum zum Interpretieren, weshalb der Film für mich zu einem spannenden Trip wurde und zu einem herausragenden Film.
"Beauty is everything" mag das Hauptmotto des Films sein, denn der Film lebt selbst hauptsächlich von seiner Ästehtik. Die Bilder und die Musik fesseln einfach. Als solches ein eigenes Kunstwerk. Die Geschichte, wenn auch etwas abstrus, so schlecht dann auch nicht und die Darsteller machen ihre Sache sehr gut. Auf jedenfall sehenswert, zumindest für Leute die mit seltsamen Filmen kein Problem haben.
Nicolas Winding Refn mit einer Verneigung vor Weiblichkeit und Schönheit, vorgetragen in der ihm ureigenen bildgewaltigen, extrem stylischen Art. Dem Werbe-Slogan darf man getrost widersprechen: Weder ist "The Neon Demon" cooler als Drive, noch ist er fieser als "Only God Forgives". Die gesamte Inszenierung würde ohne Elle Fanning gar nicht greifen, aber es ist nun mal Elle Fanning, die durch subtilste Veränderungen der Mimik eine Metamorphose vom Mauerblümchen zur Femme Fatale auf die Leinwand zaubert. Refn bleibt sich insofern treu, als dass er die Bilder für sich sprechen lässt. Die Ambivalenz der Model-Branche zwischen Faszination und blankem Horror wird in einer hypnotischen Orgie aus Farbe und Form zum Zuschauer transportiert. Sehr sehenswert, wenn man sich darauf einlässt.
Die "Story" hätte man in unter 10 Minuten vollständig zusammenschneiden können: Der Film besteht fast nur aus Längen, die durch kurze Momente der Handlung unterbrochen werden. Ich lasse dieses Werk auch nicht als Satire durchgehen, dafür war es viel zu wenig Substanz. Ich bestreite nicht, dass die Ästhetik gelungen ist, Optik und Musik, die mit Stil- und Laut-/Leisewechseln die Szenen exakt passend untermalt. Aber das allein nützt auch nichts. Fazit: Zeitverschwendung. Leider.
[...] Selbstverliebt, eitel, egoistisch, egozentrisch – nicht unbedingt Begriffe, die im Normalfall positiv besetzt sind. In The Neon Demon trifft jedoch all dies auf unsere Protagonistin zu und trotzdem ist sie jene Person mit der wir sympathisieren, mit der wir mitfiebern.
Refn sagte in einem Interview zum Film, dass er es bewundere wie ungezwungen die heutige „Selfie-Generation“ mit Schönheit und Selbstverliebtheit umgehe. Ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall gilt: pics or it didn’t happen. Die Selbstinszenierung ist schlussendlich alles was zählt, denn um den Kreis wieder zu schließen: Schein und Sein sind ein und dasselbe.
Dies ist jedoch nur eine von vielen Interpretationsebenen, die sich auftun und ich habe noch mit keinem Wort Wildkatzen, Nekrophilie und Kannibalismus erwähnt. Klingt interessant? Ist es durchaus. Unterm Strich bleibt für mich ein optisch berauschendes Filmerlebnis, das zum Mitdenken anregt und zumindest bei mir noch ordentlich nachgewirkt hat. Sicher kein Film für die breite Masse, aber wer sich darauf einlassen kann, wird belohnt.
Einfach sau-geil gemacht. Farben, Musik, Schauspieler, Eindruck, alles. Menschliche Abgründe in einer Art aufbereitet, wie man sie selten sieht. Glamour skurril in Szene gesetzt in einem Film, der zugegebenermaßen weniger auf Dialoge und Handlung setzt denn auf seine Bilder. Lässt man sich darauf ein, wird man phantastisch unterhalten und bekommt etwas nicht wirklich alltägliches zu sehen. Refn mal wieder betont anders und das macht ihn einfach aus.
Schon ziemlich makaber, was in The Neon Demon so abgeht! Könnte man aber anhand des Grundthemas (neues Sternchen am Modehimmel, beneidet von den untergehenden Sternen) auch so auffassen, dass hier lediglich eine konsequente Fortführung der Klischees über die Grenzen der Realität (und äh, ja, des Lebens) hinaus stattfindet. So wirklich beschreiben kann man den Film auch nicht, außer, dass er in der Story ziemlich abgedreht ist und das durch die Aufnahmen an sich (einige sehr rasante Szenen, fast schon Disco-Feeling durch entsprechende Licht- und Farbspielereien) noch unterstreicht. Muss man eigentlich wirklich selbst gesehen haben.
[...] Es ist ein surreal-faszinierendes, schwer bekömmliches Werk, das sein ekstatisches Potential besser hätte ausschöpfen können, den Exzess hätte zelebrieren können, so aber keine Atmosphäre, die komplett einnimmt, kreiert. Schwer greifbares Autorenkino über das Authentische im Falschen (und umgekehrt), voller Dopplungen und Brüche.
Der Film ist auf der einen Seite sehr fesselnd und lässt in die Abgründe der Menschen blicken. Auch sind etliche Szenen sehr detailreich gedreht. Jedoch waren mir einige Kameraeinstellung zu lang gewesen, dass ich diese mit doppelten Tempo habe ablaufen lassen und sie waren immer noch lang. Da hätte meiner Meinung nach die Story mit etwas mehr Leben gefüllt werden können. Das was jedoch im Film umgesetzt wurde, blieb auf jeden Fall im Gedächtnis und nachts beim aufwachen hab ich doch glatt wieder über den Film nachgedacht. Waren da doch einige verstörende Szenen dabei, die sich im Hirn festsetzen. Somit ist der Film keine leichte Kost, aber trotzdem Wert mal reinzuschauen.
Elektrifizierend, kalt, brutal und künstlerisch bis ins Detail. Die pervese Model-Welt wird hier bis auf die Spitze des Stilettoabsatzes getrieben. Die Musik und die Bilder verschwimmen zu einer einzigartigen Inszinierung. Grandiose Kunst und absolut typisch Nicolas Winding Refn.