"La La Land" von Damien Chazelle ist eine richtig schöne Romanze und eine wundervolle Hommage an die alten Hollywood-Filmmusicals à la "Ein Amerikaner in Paris" oder "Ein süßer Fratz". Es macht auch einfach total Spaß, etwas über zwei Stunden im Kino zu sitzen, hingebungsvoll bei der Liebesgeschichte mitzuschmachten (Ryan Gosling kann sooo toll singen und überhaupt, *seufz*), in diesen leuchtenden Farben zu schwelgen und bei der Musik heimlich die Tanzschritte mitzumachen. Die Kostüme waren auch so elegant und schön und toll, Hach.
Allerdings habe ich auch ein paar Kleinigkeiten zu meckern, auch wenn mir der Film insgesamt trotzdem gut gefallen hat. So hat mir bei der Musik ein richtiger Ohrwurm gefehlt, es dümpelte alles dann doch recht gleichförmig vor sich hin. Ein Kracher wie "Memories" aus Cats oder "Don't Cry for me Argentina" (und der restliche Soundtrack) aus Evita war leider nicht dabei. Auch entbehrten die Lieder einer zusätzlichen narrativen Ebene, erzählerisch brachten sie keinen Mehrwert. Das war schade, da wäre noch mehr gegangen, meiner Meinung nach.
Dafür waren die Figuren Sebastian und Mia aber sehr sympathisch (und so ein hübsches Paar!) und ich konnte mich hervorragend in sie hineinversetzen, habe ich doch selbst auch eine Schauspielausbildung hinter mir und weiß, wie schwer es ist, in der Branche irgendwie Fuß zu fassen. Ehrlich gesagt finde ich es - anders als Mia und Sebastian - aber auch völlig in Ordnung, wenn man das in jungen Jahren ausprobiert und dann feststellt, dass man doch lieber was anderes macht. Bevor man es gar nicht erst versucht und das später bereut, sollte man lieber die paar Jahre investieren; umentscheiden geht immer. Und wie Sebastian über Jazz redet, da bekommt man Lust, mal genauer hinzuhören.
Ich mag nämlich Freejazz und Fahrstuhlmusik für gewöhnlich auch so gar nicht. Ich glaube außerdem, ich höre mich ganz ähnlich an, wenn ich meinen Freunden flammende Vorträge darüber halte, wann man ein Apostroph setzt und wann nicht, wie man "das" und "dass" sowie "seit" und "seid" auseinanderhält und einen guten, angenehm lesbaren Text aufbaut. Ich fürchte aber, ich gehe meinen Mitmenschen damit auf die Nerven, jedenfalls musste ich mir schon des Öfteren anhören, ich sei ein Streber. Tja.
Fazit: Ein netter, leichter Film, der für gute Laune sorgt und zu unterhalten weiß. Ich finde, er lohnt sich, auch wenn er keine neuen Sichtweisen auf das Leben im Allgemeinen und Musikfilme im Besonderen liefert. Spaß macht er auf jeden Fall.