[...] Anstatt sich mit expliziter Brutalität abzufeiern, zeigen die unterkühlten Bilder fast schon anteilnahmungslos inszenierte Gewalt. Ein einfacher Schritt, eine falsche Entscheidung kann das Leben kosten, ohne dass man musikalisch manipuliert und vorbereitet wird. Jeremy Saulnier beweist erneut, dass er das perfekte Gespür für den Aufbau der Atmosphäre hat und diese eben nicht mit vorhersehbaren Jump Scares ausklingen lässt. Es ist eine Konsequenz die seinen Film beherrscht, eine scheußliche Routine die die Band zum bloßen Jagdgut verkommen lässt. In seinem Green Room verbarrikadiert sich nicht nur die Angst, sondern auch die Beziehungen der einzelnen Charaktere, die, wenn auch sehr oberflächlich, Tiefe bekommen und nicht als reine Schlachtobjekte fungieren. Auch der Exzess wird nicht als seelenloses Blutbad zum Selbstzweck gezeigt, sondern als schmerzvoller Überlebenskampf, bei dem es manchmal schwer fällt hinzusehen, gerade im Ansatz der Parteienzeichnung. Während die Identifikationsfiguren in monotonen Grünbildern der Aussichtslosigkeit entgegen blicken, koordiniert ein wirklich diabolischer Patrick Stewart die Tatortverpfuschung und den Angriff selbst, als wäre es ein alltägliches Konzept. Es ist die Sinnlosigkeit die uns in einen Zustand der Depression wirft, eine Konsequenz bis zur letzten Einstellung, die uns erschöpft wie einen Kampfhund, dem die Fleischeslust vergeht und der sich wehmütig neben sein totes Herrchen legt. „Green Room“ ist überragend perfides Terrorkino, das beweist wie stark und abwechslungsreich das Horror/Thrillergenre ist. [...]