Uli Edel, bekannt für historische TV-Events und Kinofilme wie "Der Baader-Meinhof-Komplex", inszeniert den übersichtlichen Gruselhorror als ebenso geradlinigen wie klassischen Indiefilm. Handwerklich kann man ihm nichts vorwerfen, seine herbstlichen Großstadtbilder sind atmosphärisch und viele der Darsteller agieren solide. Nicholas Cage hat zwar schon bessere Tage gesehen, einige intensive Momente gelingen ihm aber ohne Mühe. Mehrere Klischeefallen ließen sich aber offenbar nicht vermeiden. In den Schatten lauert das Böse, Geister sind nach fünfhundert Jahren immer noch nachtragend, Ehepaare zerbrechen an Kindesverlust und schlimme Dinge passieren pünktlich zu Halloween, wo ohnehin alle so dämonisch verkleidet sind, dass eine weitere finstere Kreatur nicht weiter auffällt. Noch dazu wird jeder potentielle Schockmoment im Voraus angekündigt. Stromausfälle, verfallene Gebäude, Stürme und die Nacht selbst bilden oft zu perfekte Hintergründe für die wohlkalkulierten Erschrecker, die selten wirklich überraschend auftauchen.
Ein paar kreative Ideen machen den Film stellenweise weniger schlecht, als man trotz aller Klischees denken mag. Mikes Uni-Seminare bauen eine Brücke zum Grusel und Übernatürlichen in der klassischen Literatur, wie beispielsweise in Goethes "Erlkönig". Auch diese Ballade beinhaltet nicht ganz zufällig ein Kind, das von einem Geist heimgesucht wird und einen einsamen Vater zurücklässt. Womöglich eine Verbeugung in Richtung der Buchvorlage für diesen Film. Die surreal anmutende Halloweenparade und ein verlassenes Gebäude, das eine Brücke in die Geisterwelt enthält, gehören zu den faszinierenderen Sets, während die wenigen durchschnittlichen CGI-Effekte für Enttäuschung sorgen. Diverse Logikfehler und ein rätselhafter Auftritt von Veronica Ferres machen es nicht besser.
Damit bleibt "Pay the Ghost" trotz einzelner guter Momente leider ein höchstens durchschnittlicher Gruselfilm, dessen Einzelteile man anderswo schon besser gesehen hat.