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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 5. März 2018
Berührendes Drama von ungewöhnlicher Stimmung, welches sich dem gewöhnlichen Überschwang gängiger Tragikomödien verweigert und auch der Beziehungen zwischen der Hauptfigur und Freunden und Familie eher mit klugen Dialogen als mit dramatischen Höhepunkten nachzuspüren versucht.
Der spanische Regisseur Cesc Gay hat die beiden Hauptdarsteller seines Films „Ein Freitag in Barcelona“ wieder engagiert und sie mit der Tragikomödie „Freunde fürs Leben“ ins deutsche Kino gebracht.
Der in Madrid lebende Schauspieler Julián (Ricardo Darín) hat Krebs im Endstadium, ist pleite und will einiges geregelt wissen, insbesondere den Verbleib seines Hundes Truman (Troilo). Juliáns Freund Tomás (Javier Cámara), vor vielen Jahren nach Kanada ausgewandert, kommt für einige Tage zu Besuch und bringt neben einem Canadian Club Whisky genug Geld mit.
Der Sensenmann steht vor der Tür, plötzlich kommt richtig Kohle ins Spiel und macht vieles möglich, und zwar alles auf lustig. Filmtitel wie „Knockin‘ on Heavens Door“ (1997) und - aktuell im Kino - „Der geilste Tag“ passen auf diese Beschreibung. „Freunde fürs Leben“ zeigt ein völlig anderes Leinwanderlebnis: Sehr viel Gefühl für diese kurze Geschichte mit vier Tagen Erzählzeit beweist Regisseur Cesc Gay. Die Freunde passen eigentlich nur zueinander, weil sie sich gegenseitig ergänzen. So erlebt der Zuschauer das Zusammenspiel von Mut und Großzügigkeit, was die ansehnlich ausgebildeten Charaktere Julián und Tomás selbst feststellen. Der Humor ist dezent untergehoben und begleitet die beiden Freunde während ihrer Tour, die auf das Notwendige für Julián ausgelegt ist, das Geld seines Pendants kostet, aber (fast) nichts mit Party zu tun hat. Cesc Gay lässt sich nicht dazu verleiten, künstlich wirkende Aktionsspitzen oder Tränendrüseneffekte à la Hollywood einzupflechten. So hält er sein Werk stets in Balance und bei der Realität.
Der in den nächsten Wochen bevorstehende Tod von Julián und die Sorge um Truman bilden den einzigen roten Faden, der die zum Teil spontanen Handlungen beider Protagonisten zusammenhält. Das stört jedoch nicht sonderlich, denn der Regisseur vermittelt die Kürze eines viertägigen Besuchs, indem er den letzten Abschnitt schmerzlich schnell vergehen lässt und den Film quasi abrupt beendet.
„Freunde fürs Leben“ ist eine kleine Perle der erzählerischen Ausgewogenheit.
Der spanische Film spielte schon immer eine interessante Ausnahme im weltweiten Filmhimmel. Man denke nur an Pedro Almodovar („Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs (1988)“. „Fliegende Liebende (2013)“ oder Luis Bunuel („ Dieses obskure Objekt der Begierde (1977)“. Jetzt macht ein junger Regisseur Cesc Gay mit „Freunde fürs Leben“ von sich reden. Sie sind befreundet seit ewigen Zeiten, Julian (Ricardo Darin) und Tomas (Javier Camara). Tomas lebt mit Frau und Kindern in Montreal als Informatiker. Tomas ist Schauspieler und Regisseur und aus Argentinien nach Madrid ausgewandert. Julian fragt bei Tomas an, ob sie sich in Madrid einmal wieder sehen könnten. Er sucht für seinen Hund eine neue Bleibe. Doch als Tomas den alten Freund wiedersieht, gesteht der ihm, dass er an Krebs im Endstadium erkrankt ist. Eine erneute Chemotherapie lehnt er ab. So verbringen die beiden alten Freunde unvergessliche Tage miteinander. Sie lachen, schwelgen in alten Erinnerungen und weinen, denn ihr Wiedersehen wird ein Abschied für immer folgen. Der Film erzählt eine zutiefst berührende Geschichte über Freundschaft und Familie, ohne dabei schnulzig zu wirken. Er ist ein humorvolles und ehrliches Porträt über den Mut, der nötig ist, um zu akzeptieren, dass manchmal im Leben auch etwas zu Ende geht. 108 Minuten – ein Film der leisen Töne, über eine besondere Freundschaft. Ab 25. Februar 2016 im KINO.