Dass die Natur schützenswert ist, erklären seit jeher auch viele Animations- und Zeichentrickfilme wie etwa „Prinzessin Mononoke“ von Hayao Miyazaki. In der südkoreanisch-mexikanischen Koproduktion „Ab durch den Dschungel“ wird diese Botschaft nun in einen schwungvollen 3D-Animationsfilm verpackt, der zwar technisch nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist, aber dennoch recht unterhaltsam ausfällt. Regisseur Taedong Park, der als Co-Regisseur der Direct-to-DVD-Produktion „Happy Fish 2 – Hai-Alarm im Hochwasser“ fungierte, und Mauricio De la Orta versetzen das Abenteuer mit einer kleinen Romanze, einigen Fantasy-Elementen und zahlreichen Actionszenen, wobei die drolligen Charaktere leider etwas unter den Tisch fallen.
Für die Tiere im mexikanischen Dschungel stellen die Menschen die größte Gefahr dar. Also lässt der König der Nasenbären eine riesige Statue errichten, die den göttlichen „Hüter“ besänftigen soll. Die Königstochter Sacha (Stimme: Jessica DiCicco) und der junge Nasenbär Manu (Drake Bell) tollen derweil lieber durch das Unterholz und genießen ihre unschuldige Verliebtheit. Doch als der ungeschickte Manu das Denkmal für den großen Hüter versehentlich zum Einsturz bringt, verbannt ihn der König aus der Siedlung. Einige Zeit später soll ein verrückter Wissenschaftler im Auftrag eines windigen Geschäftsmanns ein besonders ertragreiches „Superhühnchen“ für eine Hühnchenfabrik erschaffen, wofür er verschiedene Genexperimente anstellt. Ein Wilderer entführt für diesen Zweck einige Dschungeltiere, darunter auch Sacha. Prompt startet Manu gemeinsam mit dem Ninja-verliebten Klammeräffchen Chuy (Rob Schneider) eine Rettungsaktion. An ihre Fersen heftet sich ein wütender schwarzer Jaguar, dessen Geliebte ebenfalls eingefangen wurde.
Gleich die erste Szene aus „Ab durch den Dschungel“ macht die weitere Stoßrichtung der Handlung klar: Mit knarrenden Motorgeräuschen durchbricht ein Jeep die Urwald-Idylle und ein Wilderer, der übrigens auch seinen mexikanischen Begleiter drangsaliert, jagt die aufgeschreckten Tiere. Auch im weiteren Verlauf prangert der Animationsfilm immer wieder die Umweltsünden der Menschen an, zum Beispiel, wenn Holzfäller zu melancholischer Musik ihr Werk verrichten oder ein verbitterter Affenkönig auftritt, der einst von Menschen entführt wurde und mit seiner Affenhorde Erinnerungen an „Das Dschungelbuch“ wachruft. Insbesondere das Finale, in dessen Verlauf sich eine kuriose Gen-Schöpfung des Forschers gegen ihn selbst richtet, mahnt auch die Unwägbarkeiten der hier entfesselten Gentechnik an. Dass sich die Tiere schlussendlich wie in einer „Farm der Tiere“-Variation gegen die rücksichtslosen Eindringlinge verbünden, erscheint somit konsequent.
Es ist müßig zu erwähnen, dass die Animationen den Detailreichtum vergleichbarer Großproduktionen von Pixar oder Dreamworks nicht erreichen. Dennoch entwickeln die bunten Bilder, die irgendwo zwischen Zeichentrick- und Computerspiel-Ästhetik liegen, einen eigenen Charme. Langeweile kommt ebenfalls nicht auf, denn „Ab durch den Dschungel“ ist immer auf Trab: Viele Actionszenen und rasante Verfolgungsjagden, die glatt aus einem Jump'n'Run stammen könnten, machen das Abenteuer zum sehr kurzweiligen Filmerlebnis. Der spektakuläre Einsturz einer riesigen Hängebrücke oder ein rollender Stein in einer Höhle, der aus „Jäger des Verlorenen Schatzes“ stammen könnte, zählen zu den Highlights – das ausladende Finale mit einem Luftkampf und Maschinengewehr-Salven erscheint hingegen reichlich überzogen. Überhaupt wünscht man sich bisweilen, dass die viele Action zu Gunsten der Figurenzeichnung etwas in den Hintergrund tritt – Atempausen gibt es in „Ab durch den Dschungel“ nämlich selten bis gar nicht. Dem Genre entsprechend ist das alles sehr kindgerecht mit einer simplen Erzählweise, viel beschwingter Musik und einigen turbulenten Slapstick-Einlagen umgesetzt.
Fazit: Farbenfrohes Dschungel-Abenteuer mit Anleihen bei Disney und anderen Animationsfilmen, das mit flotten Actionszenen und einer ökologischen Botschaft gefällt, die Figuren aber etwas vernachlässigt.