Traumfrauen. Für viele von uns unerreichbar, ein paar wenige können sie ihr eigen nennen. Doch wollen die Traumfrauen das selbst sein? Oder was machen "normale" Frauen den eigentlich, um zu solchen zu werden? Annika Decker beschäftigt sich in ihrem Debüt Film "Traumfrauen" mit diesem Thema, und versammelt dabei ein deutsches All Star Ensemble. Neben der momentanen Allzweck Waffe Elyas M`barek (Türkisch für Anfänger) spielen Granden wie Iris Berben (Rosa Roth) oder Friedrich von Thun (Schindlers Liste) ebenso wie Hannah Herzsprung (Der Baader Meinhof Komplex) oder "Fräulein Schnabelstedt" Karoline Herfurth ( Das Parfüm). Sogar die aus Pro 7 Produktionen bekannte Palina Rojinksi gibt sich die Ehre, und macht das ganze nicht einmal schlecht. Doch gegen so ein Katastrophen Drehbuch können selbst die besten Schauspieler der Welt nicht anspielen....
"Du willst also einen Dreier ohne Man und ohne Frau? Was macht den dann die dritte Geschlechtsneutrale Person in deinem Traum?", fragt Mbarek Hannah Herzsprung. Diese Antwortet prompt, "naja vielleicht liest sie ja ein nettes Buch"....solche lustigen und charmanten Situationen sind leider mehr als rar in dem Film. Die Darsteller versprühen zwar viel Spielfreude, doch gibt ihnen die Vorlage kaum solche Möglichkeiten. Mbarek ist dann auch so etwas wie der kleine Bruder seine Fack ju Göhte Figur. Gutausehend und charmant, aber auch gelangweilt. Hannah Herzsprung wiederum ist die einzige interessante Figur, den sie hat eine sehr leichtgläubige und romantisch-kitschige Art an sich, von der viel Charme ausgeht. Iris Berben und Fritz von Thun können ja ohne Frage Schauspielern, mehr zu tun als den letzten Tropfen ihrer Ehe auszumelken bekommen sie aber nicht. Herfurth ist sowas wie" Fräulein Schnabelsted" in modisch, nur nervt so etwas gewaltig wenn hier offenbar versucht wird auf den Erfolgskurs eines anderen Films aufzuspringen. Palina Rojinski läuft und gibt sich hier eigentlich nicht anders wie bei einer beliebigen Pro 7 Show, wenngleich sie das ganze mit ordentlich Selbstironie bis zum Ende durchzieht. Am Anfang denkt man noch , hier erwartet einen vielleicht keine hochwertige Kost, aber zumindest Solide Comedy. Bekannte Schauspieler, zumindest am Anfang der eine oder andere gelungene Gag und eine ganz ansehnliche Kamera Arbeit. Doch die erste halbe Stunde hat doch eher was von losen Sketchen die nur so aneinander gereiht daher kommen ohne jeglichen Zusammenhang. Wo will der Film eigentlich hin? Worum geht es denn? Vier Frauen versuchen die große Liebe zu finden oder zurückzuholen, aber in eine sinnvolle und spannende Geschichte ist das ganze mit nichten gepackt. Alles wirkt eher zufällig. Und auch die Männerauswahl ergibt sich eher prompt, den kaum ist der eine der Traumprinz, ändert sich das ganze dann auch gleich wieder. Da helfen auch die absurdesten Einfälle nix, etwa das der Auserwählte von Rojinksi 21 (!) Hunde hat und sie gleich an der Bar seinem "Hundeblick" erliegt.
Die ganze Story wirkt arg zusammen geschustert, und zu allem Überfluss gehen ab der zweiten Filmhälfte auch fast komplett die ohnehin schon wenigen guten Gags aus, ein Todesurteil für eine Komödie. Doch selbst wenn man das ganze aus Sicht einer Frau sieht, verstehen kann ich die Message von "Traumfrauen" eher nicht. Man lernt den Mann seiner Träume also in einer Bar binnen 2 Minuten kennen, und vergisst ihn ebenso schnell wieder nur um mit einem Israelischen "Star" anzubandeln, der sich dank 7 Kinder aber trotzdem nicht als goldener Ritter erweist, und so geht es zurück zu Bar Bekanntschaft, Hauptsache nicht alleine sein. Ist das die Aussage an eine heutige, emanzipierte Frau? Da habe ich zumindest meine Zweifel. Abgesehen von solchen Schnitzern läuft Decker das Drehbuch am Ende aber völlig aus dem Ruder, und es wird einfach nur noch absurd. Hier will ich nicht Spoilern, aber drei Männer und eine Frau, und noch so viele skurrile Versuche sie zu erobern. Wer sich solch einen Blödsinn ausdenkt sollte vielleicht bei Sketch up Storys schreiben aber Bitteschön nicht in einem Kinofilm. Schade ist das ganze für die wirklich gut aufgelegten Schauspieler, die alle viel lust hatten und Charme versprühen, doch der wirklich grottigen Story helfen sie dadurch nicht auf die Beine.
Fazit: Traumfrauen hat zwar tolle Darsteller, aber kaum gute Gags, eine hanebüchene Story und teilweise Szenen mit Fremdschäm Charakter. Wirkt auf mich eher wie eine Nummern Revue als ein abendfüllender Spielfilm. Und so ist das ganze im Gesamten betrachtet leider ziemlich grottig!