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3,5
Veröffentlicht am 7. Februar 2016
Der erfahrene Regisseur Philippe Garrel hat einen 73 Minuten kurzen Schwarz-Weiß-Film über Frust, Fremdgehen, Liebe und Eifersucht geschaffen.

Doku-Filmemacher Pierre (Stanislas Merhar) arbeitet an einem Film über der französischen Widerstand im 2. Weltkrieg. Ehefrau Manon (Clautilde Courau) unterstützt ihn an der Kamera und als Cutterin. Finanzielle Schwierigkeiten begleiten diesen Lebensabschnitt. Pierre ist desillusioniert und beginnt mit der jungen Elisabeth (Lena Paugam) eine Beziehung. Manon benötigt ebenfalls ein Ventil. Das kleine Reich des Ehepaars verliert seine Grenzen. Nichts davon bleibt unentdeckt.

Garrel bringt es auf den Punkt und liefert dem Publikum die Eckdaten einer Zerstörung. Anbahnungen sind interessant, werden aber nicht erzählt und dürfen erahnt werden. Aktionen und Folgen stehen im Fokus, zu kleinen Teilen durch die Off-Stimmen der Protagonisten erläutert. Dazu passt die filmische Umgebung in schwarz und weiß. Faszinierend ist, wie stringent Garrel diesen Kurs fährt. Der Dauerfrustblick von Pierre und die flehenden bis aggressiven Erregungen der Damen spicken das kurze Drama. Der Zuschauer sollte sich schnellstens daran gewöhnen, das Gegenteil einer Hollywood-Romanze zu sehen und die ihm „fehlenden“ Teile im Kopfkino unterzubringen, eventuell für eine anschließende Filmbesprechung. Viel Diskussionsstoff bleibt nach dem Abspann jedoch nicht übrig, denn es ist alles erklärt. Das ist nicht abwertend zu deuten, denn das Filmrezept von Garrel funktioniert und fühlt sich mit der Erkenntnis im Finale wie ein ungewöhnlicher Klassiker an.
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