1994 inszenierte Frank Darabont das brilliante Gefängnisdrama „Die Verurteilten“ mit Morgan Freeman und Tim Robbins in den Hauptrollen – basierend auf einer Kurgeschichte von Horror-Guru Stephen King. „The Green Mile“ besitzt dieselben Voraussetzungen: das Knastmotiv, wieder eine Vorlage von Stephen King und wieder Darabont fürs Drehbuch und die Regie – und mit Tom Hanks einen hervorragenden Charakterdarsteller in der Hauptrolle.Obwohl der Film aus der Feder von Stephen King stammt ist das ganze ein langsamer, sehr ruhiger Streifen ohne Explosionen, Leichenbergen und nur mit ganz wenigen Horroreffekten (Coffey speit nach jeder Wundertat einen Mückenschwarm aus). An einigen stellen blitzt sogar Komik durch; so rennt z.B. Hanks nach der Heilung seiner Blase als erstes zur Toilette und läßt selig Wasser; dann ab heim zu seiner Frau und legt erstaunliche 4-mal in einer Nacht hin …Auf der anderen Seite sind die Exekutionsszenen ultrahart und schwer verdaulich; insbesondere eine Hinrichtung die der sadistische Percy manipuliert und die dadurch länger und qualvoller wird. Getragen wird das Drama durch eine hervorragende Darstellerriege – neben Tom Hanks spielen David Morse („The Rock“, „Langoliers“); Barry Pepper („Staatsfeind Nr.1“ und außerdem einer von Hanks Truppe in „Der Soldat James Ryan“), Michael Jeter („Drop Zone“, „Picket Fences“), Graham Greene („Stirb langsam 3“) William Sadler („Bill & Ted 2“, „Stirb langsam 2“, „Die Verurteilten“) und in einem Kurzauftritt Gary Sinise („Spiel auf Zeit“, „The Stand“, Lt. Dan in „Forrest Gump“). Einziger Minuspunkt des Filmes: in einer Rahmenhandlung sehen wir, wie der greise Paul Edgecomb in einem Altenheim lebt und sich an die Zeit im Todestrakt erinnert. Diese Rahmenhandlung streckt den Film nur unnötig und gipfelt zudem in einer kitschigen und ziemlich unglaubwürdigen Schlußpointe, die dem rundherum guten Eindruck des Filmes unnötig dämpft.Fazit: Sensibles, toll gespieltes und ruhiges Märchen für Männer, bei dem trotz der 3 Stunden Länge die Zeit wie im Fluge vergeht – nur sollten Zartbesaitete bei den Exekutionen lieber wegschauen.