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    Ice Age - Kollision voraus!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Ice Age - Kollision voraus!
    Von Carsten Baumgardt

    Die Dinosaurier sind vor 65 Millionen Jahren ausgestorben, irgendwann war ihre Zeit einfach vorbei. So wie einst die imposanten Echsentiere erreicht mit dem beliebten Eiszeitfranchise „Ice Age“, in dem die Dinos immer wieder wichtige Rollen spielten, nun auch das Flaggschiff von 20th Century Fox‘ Animationsschmiede Blue Sky Studios allmählich seine natürlichen Daseinsgrenzen: Nach ersten erzählerischen Ermüdungserscheinungen in den vorangegangenen Fortsetzungen besteht der fünfte und mutmaßlich letzte Teil der Reihe, „Ice Age – Kollision voraus!“, endgültig nur noch aus mit einem Hauch von Story versehenem Stückwerk. Auch das bewährte Stammpersonal um Manny, Sid, Diego und Scrat kann die erneut von Reihenveteran Mike Thurmeier inszenierte 3D-Animationskomödie, die genauso „Ice Age: Apokalypse“ heißen könnte, nicht zusammenhalten und so sorgt das Familienabenteuer trotz des auf die Weiten des Weltalls ausgeweiteten Schauplatzes nur punktuell für gute Unterhaltung.

    Das Rattenhörnchen Scrat (Stimme im Original: Chris Wedge) setzt bei der immerwährenden Suche nach der Nuss eine fatale Kettenreaktion in Gang und bringt die ganze Erde aus dem Gleichgewicht, als es durch Zufall ein im Eis eingeschlossenes außerirdisches Raumschiff aktiviert und fortan durchs Weltall irrt. Auf dem blauen Planeten schlägt man sich unterdessen routiniert mit dem Eiszeit-Alltag herum. Mammut Manny (Ray Romano) vergisst seinen Hochzeitstag, was Gattin Ellie (Queen Latifah) erzürnt, und er ist tierisch eifersüchtig auf Julien (Adam DeVine), den glühenden Verehrer seiner geliebten Tochter Peaches (Keke Palmer). Säbelzahntiger Diego (Denis Leary) denkt derweil an Nachwuchs, während Faultier Sid (John Leguizamo) sich nichts sehnlicher wünscht als eine Partnerin. Als ein durch Scrat ausgelöster Meteorschauer auf die Gemeinde niedergeht, entkommen die Tiere knapp, aber das ist nur der Anfang: Ein riesiger Asteroid befindet sich auf Kollisionskurs zur Erde…

    Satte 2,8 Milliarden Dollar haben die ersten vier „Ice Age“-Filme (2002, 2006, 2009, 2012) weltweit eingespielt, bei einem Gesamtbudget von 324 Millionen. Angesichts solch gigantischer Zahlen ist es nachvollziehbar, dass es den Studioverantwortlichen schwerfällt, sich von der Reihe zu verabschieden. Doch „Kollision voraus!“ soll nun tatsächlich der letzte „Ice Age“-Film sein. Und das ist eine vernünftige Entscheidung, denn Teil 5 ist nur noch ein mehr schlecht als recht geratener Abklatsch der Vorgänger. Das Erfolgsrezept hat sich abgenutzt, das ist hier nicht mehr zu übersehen, auch wenn Regisseur Mike Thurmeier mit einem Feuerwerk aus vogelwild zusammengemixten verrückten Ideen versucht, die eklatanten erzählerischen Schwächen zu verbergen. Einer dieser Einfälle betrifft den absoluten Publikumsliebling Scrat (und eine gewagte Variante der Urknalltheorie), doch was auf dem Papier wie ein vielversprechendes Szenario in bester „Ice Age“-Tradition aussieht, erweist sich als zähe Angelegenheit.

    Scrats Eskapaden im Weltraum bringen zwar einige amüsante Momente hervor, doch oft sind sie auch allzu albern und dazu wenig überzeugend in die Gesamthandlung integriert. Der sonst so versierte Szenendieb bekommt mehr Leinwandzeit als je zuvor, was sich dieses Mal vor allem störend auf den Erzählfluss auswirkt. Im „Ice Age“-Erzähluniversum standen schon immer die Figuren mit ihren prägenden Eigenschaften im Mittelpunkt, während die eigentliche Handlung eher Nebensache blieb. Diese Tendenz erreicht 14 Jahre nach dem herausragenden ersten Film ihren Höhepunkt, aber die schiere Vielzahl an hektisch wuselnden Nebenfiguren (zu den im Laufe der Jahre bereits eingeführten kommen noch weitere frische Neulinge hinzu) kann erst recht nicht über den fehlenden erzählerischen Zusammenhalt hinwegtäuschen. Denn mit diesen ganzen Kurz- und Gastauftritten wird „Ice Age – Kollision voraus!“ zur Nummernrevue: ein Sperrfeuer meist beliebig erscheinender Klamaukeinlagen.

    Im vertrauten Umfeld bleiben die Protagonisten Manny, Sid und Diego die unumstrittenen Sympathieträger, daneben sorgt Rückkehrer Buck (Neil deGrasse Tyson), der in Teil 3 eingeführt wurde und in Nummer 4 nur einen Cameoauftritt hatte, für einigen wieselnden Wirbel. Für emotional nachhaltige Momente ist in den hyperaktiven, unruhigen und oft anstrengenden anderthalb Stunden jedoch kaum Platz, zumal wieder einmal auf sehr schematische Weise die Familienwerte hochgehalten werden. Auch die obligatorischen Popkulturanspielungen (von Dating-Portalen über Jugendwahn bis zu Stanley Kubricks Über-Klassiker „2001 - Odyssee im Weltraum“) hinterlassen eher einen bemühten Eindruck, während die visuelle Gestaltung (vor allem beim Detailreichtum der felligen Figuren) ein sehr gutes Niveau erreicht, ohne an die Brillanz vergleichbarer aktueller Werke wie Pixars „Findet Dorie“ heranzukommen.

    Fazit: Der fünfte und vermutlich finale „Ice Age“-Teil „Kollision voraus!“ zeigt klare erzählerische Ermüdungserscheinungen und so fehlen der hyperaktiven Nummernrevue Fokus und Substanz.

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