Wenn es so etwas wie eine realistische Liebeserklärung gibt, dann ist dieser Film eine. Noch bevor das letzte entscheidende Kapitel von Laurel und Hardys Karriere angeschnitten wird, wirft uns Regisseur Jon S. Baird mit einer gelungenen vielschichtigen Plansequenz mitten hinein in die turbulente Welt des Hollywoods der 1930er Jahre. Hier erlebt man die beiden Komiker noch auf dem Gipfel ihres Erfolges, doch beim Dreh von "Zwei ritten nach Texas" lauern auch schon spätere Konflikte wie das Intervenieren ihres Produzenten Hal Roach (Danny Huston) und Meinungsverschiedenheiten bezüglich der weiteren Karriereschritte. Gleichzeitig ist die Harmonie der beiden Künstler im Maskenraum und vor der Kamera zu spüren.
Es entpuppt sich als Glücksfall, dass Baird den Film als liebevolle komödiantische Hommage und Künstlerdrama zugleich anlegt, ohne einen der beiden Aspekte übermäßig zu betonen. So findet der typische Slapstick nicht nur auf der Bühne sondern auch auf Reisen (Kofferszene!) und an der Hotelrezeption statt, während die tiefe Freundschaft von Stan und Ollie auch jenseits der Bühne jederzeit glaubhaft bleibt. Weder ihr Manager, noch ihr grundverschiedenes Temperament oder ihre einmischungsfreudigen Ehefrauen können einen Keil zwischen die beiden treiben, was letztendlich zur Überwindung vieler, auch ernsthafter Schwierigkeiten beiträgt. Steve Coogan und John C. Reilly bringen reichlich Komödienerfahrung mit und beeindrucken mit einer detailverliebten Darbietung ihrer Figuren, bis hin zu komplett nachgespielten Tanz- und Gesangsszenen, die dem Original häufig das Wasser reichen können.
Es liegt in der Natur der Geschichte, dass die zweite Hälfte des Films deutlich ernster gerät als der vergleichsweise beschwingte Auftakt, doch spätestens mit dem bewegend-sympathischen Finale kommt wieder gute Stimmung auf. Der Abschied von Bühne und Film sollte eigentlich bittersüß sein, hier hat man allerdings das Gefühl, dass es genauso sein muss. Der letzte Auftritt beschert den beiden Komikern einen würdigen Rückzug ins Alter und ihre Versöhnung trotz gegenseitiger Vorwürfe und nicht angesprochener Meinungsverschiedenheiten zeigt eine menschliche Größe, die man ihren Bühnenfiguren ohne biografisches Vorwissen nicht unbedingt zugetraut hätte.