"Coherence" verwendet das Gedankenexperiment Schrödingers Katze falsch und auf eine recht plumpe Weise. Physikern wird das die Haare zu Berge treiben, wenn die Figuren plötzlich darüber sprechen und dies den Film trägt. Doch erstaunlich ist wie klar es die absurd wirkende Geschichte so für den Zuschauer fassbar macht. Für die einen also ein fauxpas, für die Anderen nützlich. Vielleicht ist es die einzig nicht so gute Szene in dem Film. Davon ab nämlich, ist "Coherence" ein sehr gelungener, ambitionierter kleiner Sci-Fi-Film, der mir durchaus auch besser als z.B. "Another Earth" gefallen hat - welcher auch bereits schon ziemlich gut war!
Das liegt u.a. auch daran, dass eben nicht nur der Drama-Aspekt (mit guten Schauspielern, teils improvisierten Dialogen sowie der sicht dichten Handkamera, die hier einfach nur passt) schön ausgearbeitet ist, sondern der Science-Fiction-Anteil wirklich ebenso seinen Platz hat. Bei "Another Earth" merkte man eben schon wie die Geschichte aus Budgetgründen seinen Umweg über das Beziehungsdrama einfach finden musste - ein Blockbuster hätte das Thema zwangsweise ganz anders behandelt. Bei "Coherence" passt aber einfach alles. Klar, man hätte hier und da gerne mehr gesehen, auch von der ominösen Straße, der ganzen Gegend. Es wäre vielleicht auch sinnig für diese Figuren gewesen. Aber selbst mit mehr Geld, wäre "Coherence" eben kein ganz anderer Film geworden - und das ist gut so.
In manchen englischsprachigen Foren haben sich Leute über die Figuren beschwert. Sie sind etwas zu schematisiert, das mag stimmen. Aber ihre Handlungen bleiben nachvollziehbar, sofern man die Prämissen der Handlung wirklich ernst nimmt.
Fazit: Ein super, kleiner und feiner Science-Fiction-Film mit komplexer Handlung, bei dem man aber gut mitdenken kann. Kleinere Logiklöcher und dergleichen sind da geschenkt.