ALS- ach was haben wir uns die Eiskübel über den Schädel gekippt. Ein Haufen Geld ist zusammengekommen, aber haben wir uns wirklich mit dieser schrecklichen Krankheit auseinandergesetzt? In diesem solide gemachten Film geht es um ALS. Das Drehbuch ist ein wenig holprig. Das sei aber verziehen, weil es das erste Drehbuch von Ariane Schröder ist und die Unebenheiten durch die schauspielerischen Leistungen mehr als ausgeglichen werden. Der Film verliert sich manchmal in den Nebenhandlungen, die mitunter aber sehr akribisch ausgefeilt wurden. Die Haupthandlung dagegen verliert sich manchmal in Nebensächlichkeiten. Ich finde es mehr als gut, dass das Thema "Recht und Möglichkeit von Sterbehilfe" nicht über allem wie ein Damoklesschwert schwebt, sondern das Thema "Wie geht das direkte Umfeld aus Familie und Freunden mit so einer Entscheidung um" in den Vordergrund gerückt wurde. Die Bezeichnung "Ensemblefilm" finde ich nicht ganz zutreffend, da sich trotz der hervorragenden Leistungen aller, ein, zwei, oder vielleicht doch drei hervortuen. Allen voran natürlich Florian David Fitz, der den ALS- erkrankten Hannes überragend spielt. Auch Julia Koschitz als Hannes Freundin Kiki, steht dem in nichts nach. Hannelore Elsner- die "Grande Dame" des deutschen Filmes- was soll man da noch sagen. Die Frau, die hier Hannes Mutter spielt, braucht nur zwei, drei Mal durchs Bild huschen, gar nicht viel sagen, und hat trotzdem eine dermaßen Ausstrahlung, einfach einzigartig und sensationell. Keine Angst, sie huscht öfter durchs Bild. Der Bruder, die Freunde- allen voran der "ewige Lausbub" Jürgen Vogel, alles solide Schauspielkunst in den Nebenrollen. Musik passt! Warum der Film von manchen deutschen Kritikern verrissen wurde, keine Ahnung, er ist allemal sehenswert.