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    Ella und das große Rennen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Ella und das große Rennen
    Von Christian Horn

    In Finnland ist Tim Parvelas Kinderbuchreihe rund um die kleine Heldin Ella ein großer Publikumserfolg – und auch hierzulande, wo seit 2007 acht Bände der Serie erschienen sind, verkaufen sich die Bücher gut. So verwundert es nicht, dass die Geschichten des finnischen Autors nun auch den Weg auf die Kinoleinwand gefunden haben. Auch wenn Taneli Mustonen sich in seinem Kinodebüt „Ella und das große Rennen“ auch mit den Tücken des Bildungssystems beschäftigt, geht es im Großen und Ganzen vor allem um überdrehte und weitestgehend sinnfreie Slapstick-Unterhaltung. Nur im Ansatz treten Ella und ihre Freunde dabei die Nachfolge von Vorbildern wie „Pippi Langstrumpf“ oder den „Goonies“ an.

    Die achtjährige Ella (Freja Teijonsalo) ist eine Musterschülerin und liebt ihre kleine Dorfschule. Als diese auf das Geheiß des reichen Schnösels Yksi (Kari Ketonen) einer Formel-1-Rennstrecke weichen soll, setzt sich die Zweitklässlerin mit aller Kraft für den Erhalt der aus Holz gebauten Bildungsanstalt ein. Denn in der riesigen und unpersönlichen Stadtschule aus Beton wollen die Kinder keinesfalls lernen. Die einzige Hoffnung auf die Rettung der geliebten Penne ist eine Wette mit Yksi: Die Schüler müssen den jungen Formel-1-Piloten Äf (Oliver Kivi), Yksis Sohn, in einem Rennen besiegen. Mit dem maroden VW-Bus ohne Motor, den Ella und ihre Kameraden für diesen Zweck auftreiben, stehen die Chancen aber mehr als schlecht.

    Die Bühne in „Ella und das große Rennen“ gehört ganz den kleinen Akteuren um Hauptdarstellerin Freja Teijonsalo, die das Geschehen auch mit einem Off-Kommentar begleitet. Die erwachsenen Figuren – ob Lehrer, Eltern oder Bösewichte – erweisen sich dagegen als bis ins absurde überzeichnete, grenzdebile Charaktere vom Reißbrett. Da die Kinder im Mittelpunkt stehen, tragen die Erziehungsberechtigten folglich auch rein gar nicht zum Erhalt der Schule bei und haben scheinbar auch kein Problem damit, dass in Kürze eine Formel-1-Rennstrecke quer durch ihr beschauliches Heimatdorf verlaufen soll.

    So überzeichnet wie die Figuren fällt auch die überdrehte Inszenierung aus: Von Anfang bis Ende feuert Regisseur Taneli Mustonen aus allen Rohren und reiht Slapstick-Szenen aneinander, ohne sich um eine halbwegs logische Geschichte zu scheren. Die stetige Musikbeschallung, die hysterischen Diskussionen und ständigen Klamauk-Szenen, alles ist schrill, laut und bunt. Das hat zwar einen anarchischen Charme, der an die gute alte „Pippi Langstrumpf“ erinnert, ist aber in der Fülle auch ungemein nervig. So ist man am Ende heilfroh, wenn sich das Blatt zum Guten wendet und die Sause dann auch mal wieder vorbei ist.

    Fazit: „Ella und das große Rennen“ ist eine hyperaktive Kinderfilm-Klamotte aus Finnland. Mit völlig überdrehten Figuren wird der Reiz des anarchischen Charmes gnadenlos überspannt, so dass Taneli Mustonens Debüt am Ende anstrengend und nervig ist. Die Fortsetzung „Ella und der Superstar“ ist trotzdem bereits abgedreht.

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