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    Among The Living
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Among The Living
    Von Gregor Torinus

    Alexandre Bustillo und Julien Maury schufen 2007 mit ihrem Debüt „Inside“ einen der härtesten und bis heute umstrittensten Vertreter der „neuen französischen Härte“ im Terrorkino. Auf diese brachiale Schlachtplatte folgte 2011 mit „Livid – Das Blut der Ballerinas“ ein zweiter - jedoch radikal anders gelagerter - Horrorfilm. Statt auf Splatter setzten die Franzosen dieses Mal auf Stimmung und schufen ein erstaunlich atmosphärisches, bizarres Werk. Auch mit ihrem dritten Film „Among the Living“ bleiben sie dem Horror-Genre treu. Doch erneut schlagen Bustillo und Maury eine völlig neue Richtung ein. Dieses Mal orientieren sie sich vorrangig an amerikanischen Vorbildern aus den 80er-Jahren. Dabei fangen sie recht vielversprechend an, können insgesamt jedoch nicht wirklich überzeugen.

    Ausgerechnet am letzten Schultag vor den Sommerferien müssen die drei Freunde Victor (Théo Fernandez), Dan (Damien Ferdel) und Tom (Zacharie Chasseriaud) nachsitzen. Doch kurzerhand finden die drei Schlitzohren einen Weg zu entkommen, um bei der prallen Sommersonne auf Wiesen und Feldern herumzutollen. Nachdem sie zunächst fast die Scheune eines Bauern in Flammen aufgehen lassen, führt sie ihr Weg zu einem alten verlassenen Filmstudiogelände. Zwischen den verfallenen Gebäuden entdecken sie ein Auto, aus dessen Kofferraum suspekte Geräusche zu hören sind. Als sie ihn öffnen, finden sie dort eine gefesselte Frau mit panisch geweiteten Augen. Doch bevor sie die Frau befreien können, werden die drei Jungen von einer unheimlichen Erscheinung entdeckt. Die Flucht vom Gelände gelingt ihnen zwar, doch damit hat ihr Alptraum erst angefangen...

    Diesem Filmbeginn ist ein Vorspann vorangestellt, durch den es dem Regie-Duo gelingt, innerhalb weniger Minuten eine äußerst verstörende Stimmung aufzubauen, die in ihrem dreckigen Wahnsinn gar an Terror-Klassiker wie „The Texas Chainsaw Massacre“ denken lässt: Drei Kinder in Halloween-Kostümen klingeln an der Tür eines Hauses, um nach Süßigkeiten zu fragen. Unwirsch werden sie von einer schwangeren Frau abgewimmelt. Ihr Mann sitzt pöbelnd vorm Fernseher. Dort läuft eine Sendung zu unheimlichen Krankheiten und Mutationen, die sich aufgrund eines nicht näher bezeichneten Vorfalls ereignet haben. Kurz darauf ersticht die Mutter in einem hysterischen Anfall sich und ihr ungeborenes Baby. Daraufhin fährt der Vater verzweifelt mit einem nicht sichtbaren zweiten vierjährigem Kind fort, um „an einem anderen Ort eine neue Familie“ aufzubauen.

    Dieser harte Anreißer lässt vermuten, dass „Among the Living“ sich zu einem recht derben Schlachtfest entwickeln könnte. Umso größer ist zunächst der Gegensatz, wenn mit den drei Jungen eine Welt gezeigt wird, die eher an den Jugendfilmklassiker „Stand By Me“ als an einen Horror-Schocker erinnert. Man braucht kein Filmkenner zu sein, um sich ausrechnen zu können, dass diese beiden so unterschiedlichen Welten noch aufeinanderstoßen werden. Und dabei ist auch schnell ungefähr klar, in welcher Form dies geschehen wird. Der stimmungsvolle Auftakt ist nämlich eine gute Grundlage, auch wenn die verfallenen Filmstudios bereist verdächtig (und zu diesem Zeitpunkt unpassend) an die Geisterstadt im „The Hills Have Eyes“-Remake von Alexandre Aja erinnern.

    Alexandre Bustillo und Julien Maury gelingt es aber nicht die Erwartungen, die sie mit dieser Ausgangslage schüren, im weiteren Handlungsverlauf auch einzulösen. Schleichend und dann immer schneller verflüchtigt sich die Atmosphäre. Zunehmend folgen sie nur noch den vorhersehbaren, ausgetretenen Genrepfaden, bemühen schlicht unlogische Entwicklungen, um ihre Handlung weiter voranzutreiben. Immer langweiliger wird „Among The Living“ so im Mittelteil. Das versucht das französische Regie-Duo zu übertünchen, in dem sie beim Finale noch einmal so richtig einen raushauen und die dicksten Geschütze auffahren. Das verstärkt aber – wie auch der überflüssige Epilog - nur den Eindruck eines unrunden Films.

    Fazit: „Among The Living“ hat einen starken, vielversprechenden Beginn, lässt jedoch ebenso stark nach.

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