Dieser Film wird von manch Kritikern, als die Neuerfindung des Rache-Films angepriesen. Und tatsächlich hatte ich während der ersten halben Stunde auch wirklich die Hoffnung, dass diese Beschreibung zutreffen würde. Diese erste halbe Stunde, besitzt gerade zu eine meditative Ruhe. Sehr atmosphärisch, die Kamera-Aufnahmen treffen den perfekten Fokus & Kontrast und es wird nur sehr wenig gesprochen. Selbst der rauschende Vollbart des Hauptcharakters, stellte für mich eine Art Jesus-Symbolik dar, so sehr überzeugte mich dieser erste Teil! Leider kann der Rest des Filmes nicht damit mithalten. Während der Hauptdarsteller zwar unglaublich authentisch aufspielt und die Darstellungen der Gewaltakte u.Ä. weiterhin sehr realitätnah bleiben, so versucht sich dieses Werk daran, das Grundkonzept der Rache zu sezieren. Leider bleibt diese Porträtierung eher einseitig, da die Gegenseite dieser Fehde (also die Antagonisten der Geschichte), sehr klischeebeladen und unsympathisch dargestellt werden. Solch generische Hillbilly-Familienmitglieder tauchen praktisch in jedem zweiten Revenge-Film auf. Auch unsere Hauptfigur bekommt, ausserhalb seiner Rachegedanken, keine weitere Charakterentwicklung spendiert. Obwohl der Film, im Finale, durch eine sehr enthüllende Monologzeile an Tiefe gewinnt, reicht das leider nicht aus, um ihn von der Masse abzugrenzen. Ich schätze die bewusst fehlende Glorifizierung des Rache-Aktes, aber durch ein wenig mehr Symbolik bzw. dem erweiterten Einsatz der melancholischen Atmosphäre vom Opening, hätte dieses Werk etwas wirklich Besonderes werden können. Wer weiß, evtll. hätte selbst ein markanter Film-Score dazu beigetragen! Aber leider fehlt dieses gewisse Etwas, um den Film zu einem Meilenstein zu machen.