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    Verborgene Welten 3D - Die Höhlen der Toten
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Verborgene Welten 3D - Die Höhlen der Toten
    Von Thilo Podann

    Tier- und Naturdokumentarfilmer haben es heutzutage nicht einfach, wenn sie ihr Publikum in eine andere Welt entführen wollen. Unsere Erde ist nicht nur fast bis in die letzten Winkel erforscht, sondern auch die dazu passenden Bilder sind dank zahlloser Reportagen und Dokumentationen in den Köpfen präsent. Regisseur Norbert Vander hat mit dem unterirdischen Unterwasserhöhlensystem Yutacan in Mexiko allerdings tatsächlich einen Ort gefunden, der den meisten Zuschauern noch unbekannt sein dürfte. Seine daraus entstandene Dokumentation „Verborgene Welten 3D – Die Höhlen der Toten“ überzeugt mit faszinierenden Aufnahmen, die jedoch in eine eigenwillige Rahmenhandlung mit konstruierten Maya-Mythen auf TV-Trash-Niveau eingeschlossen sind.

    Die Cenoten von Yucatan sind das größte Unterwasserhöhlensystem der Welt. In Mexiko erstrecken sich die verwinkelten Steinberge über tausende Kilometer unter dem dichten Urwald. Zu Zeiten der Maya-Hochkultur waren diese unterirdischen Wasseradern elementar für die Versorgung und gelten als einer der Schlüssel für die hochentwickelte Zivilisation. Die Wasserlöcher, welche die Zugänge zu den Höhlen bilden, hatten jedoch auch einen ganz anderen, mystischeren Zweck. In der Religion der Mayas galten sie als Zugänge in die Unterwelt Xibalba und waren Schauplätze für blutige Menschenopfer. Ein Forscherteam der Uni Kiel macht sich mit diesem Wissen und der richtigen Ausrüstung im Gepäck auf den Weg nach Mexiko. Sie wollen den Geheimnissen der Maya auf die Spur gehen und erhoffen sich dabei Reliquien der gefallenen Hochkultur in den isolierten Tümpeln zu entdecken.

    Die Unterwasseraufnahmen, die das Herzstück der Dokumentation bilden, sind von einer solch atemberaubenden und fremdartigen Schönheit, dass sie durchweg faszinieren. Die starken Bilder erinnern in ihrer Darstellung gleich an zwei der jüngeren Werke von Regie-Legende Werner Herzog. „Verborgene Welten“ wirkt wie eine Kulmination der Leitmotive aus Herzogs  „Begegnungen am Ende der Welt“ und „Die Höhle der vergessenen Träume“ – das Eintauchen in neue Welten unter eingeschlossener Erdoberfläche trifft auf das Erforschen einer historischen Höhle.  Auch wenn die Bilder mit einer  ähnlich hypnotisierenden Wucht von der Leinwand strahlen wie sie es in den beiden herausragenden Projekten des gebürtigen Müncheners tun - die Qualität des Altmeisters erreicht das Gesamtwerk nicht.

    Wenn Regisseur Vander sich außerhalb der Höhle bewegt, scheint das hier gedrehte Material nur dem Zweck geschuldet sein, den Film auf eine adäquate Kino-Länge zu strecken. Sicher sind einige Fakten über die gefallenen Mayas interessant, das Gros dieser Informationen hat jedoch kaum Berührungspunkte zu dem eigentlichen Thema der Höhlenexpedition. Unterfüttert werden diese sagenumwobenen Erzählungen mit gestellten Szenen von bunt geschminkten Mayas. In diesen Momenten erinnert der Kinofilm eher an eine Kinderreportage im TV-Nachmittagsprogramm.  Hinzu kommt, dass der als Erzähler gewonnene Synchronsprecher (u.a. Tommy Lee Jones) und Schauspieler Ronald Nitschke („Kein Bund für's Leben“) statt sachlicher Tatsachenbeschreibung immer wieder reißerische Reden schwingt und das Leinwandgeschehen so ausgesprochen prätentiös dokumentiert. Der Versuch auf diese Weise zusätzliche Spannung aufzubauen scheitert durchweg. Gut wird es dagegen immer dann, wenn sich Regisseur Vander wieder auf die Stärken seiner 3D-Dokumentation besinnt, also immer dann, wenn die Kamera das kompetente Forscherteam begleitet. Allerdings machen diese komplizierten und herausragenden Unterwasseraufnahmen aus den überfluteten Höhlen nicht einmal die Hälfte der Spielzeit aus.

    Fazit: „Verborgene Welten 3D – Die Höhlen der Toten“ bietet tolle Unterwasseraufnahmen einer bislang im Kino ungesehenen Welt. Die packende Atmosphäre der Dokumentation wird immer wieder von nervigen Spielereien zerschossen. Unterm Strich bleibt dennoch eine dank der beeindruckenden Bilder durchaus sehenswerte Reportage über eine einzigartige Laune der Natur.

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