Ja, hier muß man seriös ein wenig gegen den Wind schreiben. Ein Großteil der Presse hat offenbar vereinbart, dass die Sandler-Komödie aus eher flachen Gags besteht, ein falsches Frauenbild fördert und zu all dem auch noch absolut rassistisch ist - also ein heißes Eisen, bei dem kein Journalist auch nur zugeben mag, dass er pder sie vielleicht etwa gelacht, geweint oder sich entspannt habe.
Im Klartext: Wer sich von völlig irreal verschobenen politicasl-correctness-Wahnhaftigkeiten des Zeitgeistes freimachen kann (!), der erlebt eine funkelnde und schöne Komödie, in der sich derber und subtiler Humor vereint mit Tragik kreuzen. Und diese Kreuzung gelingt sehr gut. Überzeugend gespielt ist Jim (Adam Sandler), der nach derm Krebstod seiner Frau allein drei Töchter erzieht und dabei in viele Fettnäpfchen tritt - aber sein guter Wille und seine Liebe zieht sich stromlinienförmig durch die Handlung. Lauren auf der anderen Seite kämpft alleinerziehend mit zwei Jungen, die beide ordentliche Störungen aufweisen. Da fehlt offenbar der Daddy - der Erzeuger taucht aber nur auf um destruktiv Soprüche zu machen. Und oh Wunder - beide Teilfamilien landen quasi ungeplant in Afrika zum Traumurlaub.
Wunderbar streiten sich Sandler und Barrymore durch den Film, immer wieder Annäherungen, die durch grobe Schläge (oft von Sandler) wieder auf Abstand gerufen werden, bevor sie endlich zueinander finden. Der Weg ist steinig und sehr lustig. Die Kinder spielen eine große Rolle, im Crossover nehmen sich die Erwachsenen der Probleme der Kinder der jeweils anderen Familie an. Abwehrverhalten schwindet, alle gewinnen. Dabei wird jede Gelegenheit für kuriose Szenen gnadelos genutzt - die Plakativität ist oft satirisch treffend ausgespielt.
Und dann zum Vorwurf des Rassismus. Klar: Die dunkelhäutigen Schauspielerinnen spielen leider leider keine Nobelpreisträger, die HIV und Krebs besiegen und nebenbei als humae Agenten die Welt retten. Nein, sie holpern, machen Fehler, sagen dumme Dinge, tanzen gar noch halbnackt Folkloretänze. Klare Sache, böser Rassismus, Sandler ist ein Nazi, Barrymore eine Faschistin, fertig. Fertig? Nö. Objektiver Vergleich: Kein hellhäutiger Schauspieler kommt besser weg. Jim ist als Vater oft völlig neben der Spur, lässt seinen Teenager nicht erwachsen werden, liebt aber Pin Ups, macht dumme Witze, wenn Verantwortung gefragt wäre... ja dieser Film diskriminiert Adam Sandler. Und Lauren? Obsessive Compulsive Disorder nennt der Psychiater ihre psychische Erkrankung. Zwanghaft organisiert gönnt sie den Jungen keine Freiheit. Überängstlich verbietet sie harmloses Spiel mit Feuer und Bungeespringen und ist auch noch gegen Pornographie. Nee, der Film ist so etwas von brutal diskriminierend gegen Barrymore. Und die anderen: Alle 5 Kinder sind persönlichkeitsgestört, zumindest entwicklungsgestört, das Mädchen mit dem Namen ESPN hat einen Wahn, in dem sie dauernd die tote Mutter sieht, der ältere Jungeklebt das Gesicht seiner Babysitterin auf Nacktfotos, der kleiner Junge hat eine Frustrationstoleranz wie Trump. Okay - die kommen eigentlich alle sauchschlecht in diesesm Film herüber - dagegen ist die fröhliche Soul-Combo Tatu und das lustige Hotelpersonal phantastisch als Hort der Lebensfreude beschrieben. Also: Nix Rassismus gegen Dunkelhäutige, hier geht es eher anders herum, könnte man fordern. macht man aber nicht, sondern geniesst die Szenen.
Happy End am Schluß, so ist es gut. Und Sandler und Barrymore haben endlich wieder etwas zu küssen, lange her, die 50 Dates... - feiner Film, gut für Kinder geeignet!