Dolph Lundgrens bekannteste Rollen sind immer noch die aus seinen Anfangsjahren. In diesen ließ er sich als russischer Gegenspieler Drago in „Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts“ von Sylvester Stallones Titelheld verprügeln, war Spielfiguren-Ikone He-Man in „Masters Of The Universe“, machte in der Comicverfilmung „Der Punisher“ als gnadenloser Rächer Jagd auf die Mafia und verkörperte auf dem Höhepunkt seines Ruhmes in Roland Emmerichs Sci-Fi-Action-Kracher „Universal Soldier“ einen künstlichen Super-Soldaten. Danach ging es stetig bergab, bis hin zu den in Osteuropa gedrehten Billig-Produktionen, die im Videoregal verstaubten. Erst sein alter Kumpel Stallone verhalf Lundgren durch die „Expendables“-Filme zum Comeback auf der Kinoleinwand. Das verschafft nun auch einem Direct-to-DVD-Vehikel wie Christopher Hattons Mutanten-Reißer „Battle of the Damned“ verstärkte Aufmerksamkeit. Und die ist durchaus berechtigt: Der erfahrene Lundgren ist zwar kein großer Charakterdarsteller, versteht er es aber immer noch, seinen wuchtigen Körper wirkungsvoll einzusetzen, was auch dem durchaus unterhaltsamen kleinen Actionfilm zum Vorteil gereicht.
Irgendwo in einer asiatischen Stadt ist die Hölle los: Ein wissenschaftliches Experiment ist schief gelaufen und nun verwandelt ein gefährliches Virus die schutzlosen Einwohner in menschenfressende Bestien. Das Militär stellt die Stadt unter Quarantäne, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. In dieser Situation soll Elitekämpfer Max Gatling (Dolph Lundgren) unbemerkt in die gesperrte Stadt eindringen und Jude (Melanie Zanetti) raus holen, die Tochter des Firmenbosses, dessen Unternehmen das Virus kreiert hat. Nachdem sein ganzes Team von wilden Mutanten vernichtet worden ist, versucht Gatling als Einzelkämpfer seine Mission zu Ende zu bringen, doch die Situation ist komplizierter als gedacht. Jude ist nicht allein und lebt mit einigen anderen noch nicht infizierten Menschen in einem großen, vor den Mutanten abgeschirmten Palast. Sie weigert sich ihre Freunde zurückzulassen. Diese haben zudem ganz unterschiedliche eigene Interessen, so dass Gatling vor vielfältigen Hindernissen steht.
Nach 15 Minuten Laufzeit von „Battle of the Damned“ muss man erst mal durchatmen und den schwachen Anfang abhaken. Denn Regisseur Christopher Hatton steigt zwar mit pausenloser Action ein, diese ist aber so langweilig gefilmt, dass rein gar kein Spaß aufkommt. Zumal Kameramann Roger Chingirian („Loaded“, „Hack!“) das Stilmittel der Wackelkamera nicht wirklich beherrscht: Atemlos hetzt die Kamera hinter Gatling her, doch Chingirian, der sie auch selbst bediente, erzeugt mit hektischen Schwenks und ständigen Unschärfen so große Unübersichtlichkeit, dass die potentielle Gefahr kaum noch wahrnehmbar ist. Zu allem Überfluss ist die Einführung viel zu lang für ihren erzählerischen Sinn, kurz die Gefährlichkeit der Mutanten anzudeuten und Gatling alleine zurückzulassen. Das hätte man auch leichter haben können.
Glücklicherweise fängt der Film nach diesem überlangen Prolog tatsächlich noch mal fast von vorne an und auf einmal läuft es. Die einfach gestrickte Rettungsgeschichte wird mit mysteriös wirkenden Elementen aufgepeppt, skurrile Momente sorgen für Humor und im Palast wird eine spannende Figurenkonstellation etabliert: Auf der einen Seite Duke (David Field), der als Patron der familienartig organisierten Gemeinschaft das Kommando innehat. Er umgibt sich mit der jungen Anna (Oda Maria), übt manipulative Macht aus und besitzt erstaunlich genaue Karten von der Gegend, deren exakte Herkunft unklar bleibt. Wie ein Warlord wirkt Duke, der von der Krise profitiert, indem er sich in dem prachtvollen, exotischen Palast eine kleine, lustvolle Nische geschaffen hat. Ihm gegenüber steht der bodenständige Kämpfer Max Gatling, den Lundgren mit seinem immer noch perfekt austrainierten Körper mit Leichtigkeit Statur verleiht. Aus dieser Konstellation entwickelt Hatton ein sanftes Duell, mit dem er die Dynamik existenzbedrohender Situationen andeutet.
Doch natürlich steht in „Battle of the Damned“ nicht das Drama im Mittelpunkt sondern die Action. Zunehmend bekommen Hatton und sein Kameramann auch die rasanten Szenen in den Griff, auf allzu wackelige Aufnahmen wird verzichtet und schließlich beweißt Chingirian sogar eine gewisse visuelle Originalität, wenn er den zu Judes „Familie“ gehörenden asiatischen Schwertkämpfer Elvis (Jen Sung) in einen tödlichen Kampf schickt: Wie in einem Schattenspiel sind hinter einem Vorhang nur die Silhouetten der Beteiligten zu sehen. Zusammen mit atmosphärisch heruntergekommener Betonarchitektur, seltsamen Elementen wie einer hilfreichen Roboterarmee – die wohl aus Hattons vorherigen Film „Robotropolis“ übrig geblieben ist – und dem emotionalen Kampf um das ungeborene Baby der schwangeren Jude wird „Battle of the Damned“ schließlich doch noch zum gelungenen Actionkracher.
Fazit: Nach schwachem Beginn bekommt Christopher Hattons Mutanten-Reißer „Battle of the Damned“ schließlich doch noch die Kurve und sorgt mit einem gewohnt souveränen Dolph Lundgren in der Hauptrolle für unterhaltsame Action-Kost.