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    The Package - Killer Games
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    The Package - Killer Games
    Von Stefan Dabrock

    Einfache Konzepte haben Filmen noch nie geschadet, man denke nur an Richard C. Sarafians „Fluchtpunkt San Francisco“, in dem ein Rennfahrer einen 400-PS-Wagen in unmöglich erscheinenden 15 Stunden von Denver nach San Francisco überführen soll, oder an „Assault – Anschlag bei Nacht“, John Carpenters Klassiker, in dem eine zusammen gewürfelte Gruppe aus Polizisten und Strafgefangenen ein stillgelegtes Polizeirevier gegen gnadenlose Angreifer verteidigen muss. Der B-Movie-erfahrene Jesse V. Johnson („The 5th Commandment“, „Hooligans 2“, „Charlie Valentine“) ist aber weder ein Sarafian noch ein Carpenter. Ihm fällt es sichtlich schwer, der minimalistischen Actionerzählung von „The Package – Killer Games“ Leben einzuhauchen, zumal Ex-Wrestler Steve Austin in der Hauptrolle schnell an seine schauspielerischen Grenzen stößt.

    Der Schuldeneintreiber Tommy (Steve Austin) geht mit säumigen Zahlern hart ins Gericht, kein Wunder, dass sein Boss Big Doug (Eric Keenleyside) zufrieden mit ihm ist. Doch auch wenn zu Hause die attraktive und liebevolle Darla (Kristen Kerr) auf ihn wartet, hat Tommy Sorgen: Sein Bruder Eddie (Lochlyn Munro) sitzt im Knast, weil er Schulden bei Big Doug hat. Deswegen übernimmt Tommy einen mysteriösen Auftrag seines Bosses, mit dem er Eddies Schulden begleichen will. Er soll ein unscheinbares Päckchen einem Gangster bringen, der nur „Der Schwede“ (Dolph Lundgren, in der Originalfassung übrigens: „The German“) genannt wird. Doch der scheinbare Routine-Auftrag entpuppt sich als tödlicher Ernst. Im Auftrag eines rivalisierenden Gangsters versucht der schwer bewaffnete Devon (Darren Shahlavi) zusammen mit seinen Helfern, das Päckchen an sich zu bringen. Bei dem brutalen Angriff wird Tommy verletzt und sein Partner Julio (Mike Dopud) getötet. Aber Tommy gibt nicht auf und setzt alles dran, seinen Bruder aus dem Knast zu befreien.

    Man merkt „The Package – Killer Games“ an, dass Jesse V. Johnson versucht hat, der simplen Geschichte zusätzliche Emotionen, sozusagen Herz, zu verleihen. Um die Zerrissenheit des Schuldeneintreibers zwischen gefährlichem Beruf und Privatleben deutlich zu machen, gibt es zum Beispiel eine arg aufdringliche Szene, in der Darla ihren geliebten Tommy fragt, warum er ihr nicht sagen könne, dass er sie liebe. Und als der scheinbar einfache Job aus dem Ruder läuft, will Tommy nicht wie ein typischer Wüterich alles kurz und klein schlagen, sondern den Auftrag zurückgeben. Auf diese Weise versucht Johnson der Figur menschliche Züge jenseits überzeichneter Actionhelden zu verleihen, seine Kampfmüdigkeit zu betonen. Diesen melancholischen Ansatz, mit dem er die Genre-Muster unterlaufen will, benutzte Johnson schon in „The Butcher – The New Scarface“. Damals hatte er mit „The Expendables“-Bösewicht Eric Roberts aber einen Darsteller zur Verfügung, dem der Wunsch nach einem Ende der Gewalt förmlich ins Gesicht geschrieben stand, der die elegische Stimmung der Geschichte ideal spiegelte.

    Steve Austin („Hunt To Kill“) lebt dagegen in erster Linie von seiner physischen Präsenz und nicht von seiner Fähigkeit, Emotionen darzustellen. Da Johnson aber Schauwerte wie Prügeleien oder Ballereien nur dosiert einsetzt, statt sie im Stile eines Nonstop-Actionfilms pausenlos aneinanderzureihen, steht Austin bei seiner Aufgabe, der Geschichte emotionale Substanz zu verleihen, auf verlorenem Posten. Auch wenn ihn die Bilder von Kameramann C. Kim Miles („Alien Agent – Agent des Todes“) immer wieder in betont düsteres Zwielicht tauchen, wirkt Austin viel zu oft leblos und überfordert, wenn er Emotionen zeigen soll. Durch dieses Vakuum hängt schließlich der ganze Film in der Luft: Weder die spröde Atmosphäre kann überzeugen, noch die an sich einwandfrei inszenierten Actionszenen. Ihre Dynamik und Rasanz ist zwar sichtbar, aber sie langweilen, weil sie zu sehr auf den emotionalen Anknüpfungspunkt bauen, der aber nicht da ist. Was bleibt ist daher ein interessanter Ansatz, der aber an einem schauspielerisch überforderten Actionstar scheitert.

    Fazit: Jesse V. Johnson versucht aus „The Package – Killer Games“ mehr zu machen, als einen schnöden, kerzengeraden B-Actioner und scheitert an dem Drama mit melancholischer Atmosphäre.

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