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Kinobengel
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4,5
Veröffentlicht am 26. Juni 2013
Mit „Paradies: Hoffnung“ stellt der österreichische Regisseur Ulrich Seidl den dritten und letzten Teil seiner Paradies-Reihe vor. Es ist der kürzeste Part und behandelt die Geschichte der 13-jährigen Melanie (Melanie Lenz), die einige ihrer Leibespfunde in einem Trainings-Camp für Jugendliche loswerden soll, während Mutter Teresa in Kenia Urlaub macht (s. „Paradies: Liebe“).
Ulrich Seidl versteht es, mit jedem seiner Paradies-Handlungsstränge die Realität vor Augen zu führen, in aller Intensität, aber nicht ohne dem Zuschauer auch ein Schmunzeln zu entlocken, wenn auch eines mit Kopfschütteln. Das liegt zum Teil an der Szenerie, in der die Kids mit gequälter Synchronität ihre Sportübungen durchführen. Auch der etwas schmierige Sporttrainer (Michael Thomas) ist eine Show für sich. Und wer hat nicht als Teenie im Internat, Landschulheim o.ä. Unsinn getrieben und ist auch mal erwischt worden!? Dies alles wird reichlich präsentiert und weckt Jugenderinnerungen bei den älteren Kinogängern. Und dies wie bei den anderen beiden Teilen der Trilogie mit Hilfe von dokumentarischen Mitteln und Untertiteln für das Wienerische. Getragen wird die Geschichte jedoch von der Liebe, die Melanie zu dem Camp-Arzt (ganz stark: Joseph Lorenz) entwickelt, die sie immer mehr einnimmt und von Seidl hervorragend nuanciert in das übrige Gebotene eingewebt wird. Die Abgründe der mit bewundernswertem Timing immer weiter offengelegten menschlichen Neigungen erzeugen dann die Fassungslosigkeit vor der Leinwand für einen herausragenden Film.