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    Global Player - Wo wir sind isch vorne
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Global Player - Wo wir sind isch vorne
    Von Andreas Günther

    Alleinerziehende, Notärzte, Krankenschwestern und Lehrer werden gern als Helden des Alltags bezeichnet – Klein- und mittelständische Unternehmer dagegen eher selten. Dabei sorgen sie für knapp drei Viertel der Arbeitsplätze in Deutschland, machen in der Regel kaum Urlaub und riskieren nicht selten ihr gesamtes privates Vermögen, um die Firma auch in Krisenzeiten über Wasser zu halten. Ein solches Unternehmen hat sich der profilierte Filmemacher Hannes Stöhr („Berlin is in Germany“) ausgesucht, um in der Business-Dramödie „Global Player – wo wir sind isch vorne“ den Überlebenswillen schwäbischen Unternehmertums im Angesicht chinesischer Weltmarkt-Dominanz zu sondieren.

    Juniorchef Michael Bogenschütz (Christoph Bach) weiß nicht, wie es mit der familieneigenen Textilmaschinenfabrik „Bogenschütz & Söhne“ weitergehen soll. Die Umsätze sind nicht zuletzt deshalb rückläufig, weil ein wichtiger Kunde in China – die Firma Chong unter Führung von Wang Chong (Kevin Chen) – die eingekauften Produkte kopiert und zum Spottpreis anbietet. Kurzarbeit ist angesagt, die Bank verweigert weitere Kredite und trotzdem verbreitet Michael beim 90. Geburtstag seines Vaters und Seniorchefs Paul (Walter Schultheiß) gute Laune. Weil der Vater befürchtet, dass der Filius bei einem anstehenden Besuch von Chong den Betrieb verkaufen will, will er mit den anderen Anteilseignern, den Töchtern Marlies (Inka Friedrich) und Marianne („Tatort“-Kommissarin Ulrike Volkerts), eine Gegenstrategie schmieden. Doch Michael will die traditionsreiche Firma auf seine Weise retten.

    Stöhrs Ehrgeiz ist groß, vielleicht zu groß. Sein Film ist voll gepackt mit allem, was man mit deutschem Unternehmertum und den Unberechenbarkeiten der Globalisierung assoziiert: Da darf Paul Bogenschütz sich in semidokumentarischen schwarzweiß-Bildern an das Wirtschaftswunder erinnern. Der Generationenkonflikt entzündet sich zwischen seinem patriarchalisch-machohaftem Auftreten und der rücksichtsvollen Diplomatie des Juniors. Und Michaels einzigen Ausraster kriegen die ‚bösen Banken’ in Gestalt des Finanzberaters ab, der auf dem Tennisplatz mit hart geschlagenen Filzkugeln traktiert wird.

    Unbestreitbar gewinnt der Film aus dieser Materialanhäufung begeisternde Momente, die von den überzeugenden Darstellern mal komisch, mal ergreifend ausgespielt werden. Doch bleibt während dieser Kabinettstückchen die eigentliche Geschichte meist stehen. Erzählt wird nämlich nicht, wie die Krise auf die Hauptfigur Michael Bogenschütz wirkt: Zwischen dem Ausgangs- und dem Endpunkt der Misere findet keine Entwicklung statt. Allein Michaels Verzweiflung nimmt zu. Umso ungläubiger verfolgt man, wie er sich in den letzten Minuten des Films zum gewieften Taktiker wandelt, ein ebenso plötzlicher wie unglaubwürdiger Wandel, hinter dem die einzige Motivation zu sein scheint, den Zuschauer trotz allem mit einem guten Gefühl entlassen zu wollen.

    Wer sich mit Unternehmern (und auch Managern) einmal gründlich unterhalten hat, merkt rasch, dass sie unter der polierten Oberfläche ständig in Bewegung sind, dass sie in ihren Handlungen von Träumen und Obsessionen geleitet werden, die sich mal positiv, mal negativ auswirken. Die vor kurzem gelaufene griechisch-britische Tragikomödie „Papadopulos & Söhne“ – gedreht von einem Selfmade-Millionär – beschreibt das sehr genau. Was Michael Bogenschütz dagegen antreibt, was ihn außer der Erbfolge überhaupt mit der Firma verbindet, gelingt „Global Player“ nicht klar zu machen.

    Allerdings müsste dieser Mangel an Charakter der Hauptfigur nicht unbedingt eine Schwäche sein – es könnte sich schließlich auch um ein Symptom des Niedergangs handeln. Das würde erklären, warum die Kamera von Andreas Doub („Berlin Calling“) den Juniorchef kaum an sich heran lässt, dem energischen Alten aber ganz nahe rückt, ob er sich nun im Bordell betrinkt oder sich wehmütig an seine Frau erinnert. Ob Stöhr damit aber sagen möchte, dass der Unternehmertyp alten Schlags ausstirbt, bleibt wie so vieles in seinem Film unklar.

    Fazit: Hannes Stöhrs Komödie „Global Player – wo wir sind isch vorne“ überzeugt mit gut gespielten Szenen. Es fehlt jedoch ein roter Faden und eine Haltung zum Thema Globalisierung.

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