Ich habe Fight Club bis jetzt vermutlich öfter gesehen als jeden anderen Film. Er hat einen weiten Fall hinter sich was meine Wertung angeht und ich denke ich kann jetzt endlich mit ihm abschließen.
Ich halte Fight Club immer noch für einen großartigen Film. Ich liebe die Inszenierung, die boshafte Komik und die Story, die einfach einzigartig ist. Der Film hat nichts von seiner unbändigen Energie verloren.
Es gibt jedoch Elemente in (und um) Fight Club, die mir sauer aufstoßen. Jeder Nachwuchs- Filmeschauer der gerade entdeckt hat, dass es Filme gibt, die sich von der Masse abheben, nimmt immer zuerst Fight Club als Referenz eines provokanten Meisterwerks her. Warum ist das etwas schlechtes? Nun, es kommt mir so vor, als hätte Fight Club einen Kult von Idioten erzeugt, die die Message des Films auf den Kopf gestellt haben und Anarchie als etwas Erstrebenswertes ansehen. Der Film sollte überhaupt nicht verschieden interpretiert werden, bei einer derart eindeutigen Botschaft:
Tyler und seine Ansichten sind eine Krankheit von der der Protagonist sich befreien muss, er ist am Ende eindeutig erlöst
. Ich will keinen Anspruch auf die "einzig richtige Meinung" erheben. Aber jede andere Auslegung ist gefährlich und ich glaube nicht, dass der Autor auf Nihilismus und Anarchie hinaus wollte.
Mein anderer Kritikpunkt bezieht sich auf Tylers "Lehren". Es ist wahr, ich unterschreibe alles was er zum Thema "Überbewertung von Besitz" sagt, in der Grundidee zumindest. Aber eine Frage an alle, die jedes Zitat auswendig können: Leute, ist euch aufgefallen, dass fast alle Weisheiten, die Tyler so von sich gibt, zusammenhangsloser Nonsense sind?
Ich will gar keine Antwort darauf, denn niemand wird mich vom Gegenteil überzeugen können. Bitte hört kurz mit dem abfeiern auf, schaut euch Fight Club noch einmal an, diesmal mit einer etwas differenzierteren Herangehensweise. Danke.