Wer hätte geahnt, dass alternde Helden wie guter Wein sind? Nach seiner ungewöhnlichen Kehrtwende in JCVD hat sich Jean Claude van Damme hier wieder eine Rolle in einem Film gesichert, der über das übliche B-Movie Niveau herausragt.
6 Bullets erinnert auf lange Sicht größtenteils an den vor Jahren so erfolgreichen „Taken“. Wieder gibt es Menschenhändler, wieder ist es ein überlebensgroßer Held, der sich auf einen einsamen Kreuzzug gegen eine ganze Organisation aufmacht und wieder gibt es knallharte Action.
Auch wenn 6 Bullets etwas das Feingefühl für Dramatik und Spannung eines wirklich guten Films fehlt, man bei Autofahrten nur zu genau die Leinwand im Hintergrund erkennt und die Charaktere sowie die Geschichte nicht gerade vor Originalität überschäumen, so heben ein sympathischer van Damme, gute Nebendarsteller, (zumeist) echte Dialoge und die teilweise gut choreographierte Action diesen Film über bloßes Mittelmaß hinaus.
Ein großer Schauspieler wird Jean Claude wohl nicht mehr werden, aber auch hier zeigt er wieder neben seinen Muskeln auch die verletzliche, vom Leben erschöpfte Seite seiner Figur – und das passt einfach.
Auch wenn manche Passagen des Films teilweise sehr authentisch und gut gelungen sind, gibt es wieder andere, die einfach nur stereotypisch platt und uninspiriert daherkommen, dass man sich fragt, wieso in einem Film solch extremes Niveaugefälle herrscht. Desweiteren bilden die hier und da erzwungen wirkenden Kampfszenen zwar nicht gerade die Referenz in Sachen Action, sind jedoch immer solide Kost.
Was bekommt man also bei 6 Bullets?
Grob gesagt einen Taken-Klon mit weniger Spannung, weniger Drama und weniger Action, der es trotz eines eher wirklich mageren Showdowns jedoch immer noch wert ist, zumindest einmal angesehen zu werden.
3 Sterne – nichts Besonderes, aber nicht schlecht. Das Passt.