[...]Wir sind nun aber dort angekommen, wo die Pseudo-Gutmenschen im Kochtopf des Kannibalen-Stamms landen. Ehe sie sich versehen, ist auch schon der Erste weg. Da werden erst die Augen herausgepult, dann die Zunge abgeschnitten, dann die Gliedmaßen abgehackt und anschließend das aus dem Hals spritzende Blut in einer Schale aufgefangen und getrunken. Das ist alles genauso schlimm wie es sich anhört und wird in blutigen Close-Ups präsentiert. Auch wenn dieser Grad an Gewalt im weiteren Verlauf nicht mehr überschritten wird und Roth-Fans schon verlauten ließen, dass er mit Green Inferno softer geworden sei, diese erste Abschlachtung dürfte auch hartgesottene Zuschauer aus dem Sessel hauen. Das ist auch nicht zum Lachen, sondern tatsächlich schockierender, aufwändiger, handgemachter Gore-Horror.[...][Aber] noch mal einen Schritt zurück. Denn The Green Inferno nimmt sich tatsächlich ganze 45 Minuten Zeit, um seinen schlockigen Ton zu etablieren. Das sieht alles schön billig aus, ist schlecht gespielt und macht (deswegen) Spaß. Da wird der süße Aktivisten-Boy mit den Wimpern angeklimpert und die Blondine kommentiert einen „geilen“ Leoparden mit „That’s gonna be my next tattoo.“ Oldschool-Trash? Keine Ahnung, nie einen Kannibalen-Film gesehen. Da ist schon einiges an „lowbrow“-Humor dabei: Spinne kommt Penis zu nah? Gnihihi. Blondine bekommt im Käfig der Eingeborenen heftigen Durchfall zu Scary Movie-Soundeffekten? Gnihihi. Ich konnte zwar über Letzteres lachen, aber die meisten Zuschauer werden all das in dieselbe Humor-Schublade stecken. Also in die mit den Einlagen, die der Film eigentlich nicht nötig hat – und die wird auch leider noch etwas mehr gefüllt.[...]