Es gibt wohl kaum einen Film, der so nach Schmieröl stinkt, wie dieser. Mad Max fühlt sich an wie ein Besuch in einer herunter gekommenen Werkstatt an, in der aus zerfetzten Autos Leichtenteile heraus gesägt werden.
Eine der ersten Einstellungen zeigt ein Schild, das vor der Gefährlichkeit des Highways warnt und diese Warnung mit einem absurd hohen Bodycount unterstreicht.
Dem Zuschauer wird sofort klar, dass hier ein Spiel für verrückte seinen Lauf nimmt.
Die erste Verfolgungsjagd ist dann auch gleich wie ein gekonnter schlag in die Magengrube, sauber ausgeführt, technisch perfekt aber voller härte.
Ich habe selten einen Film gesehen, der derart realistisch und handgemacht die brutalen Konsequenzen von schweren Verkehrsunfällen aufzeigt. Mad Max könnte als Schulungsvideo für die Verkehrsbehörde dienen! Trotz der fast 4 Jahrzehnte, die dieser Streifen schon auf den Reifen hat, fasziniert er mich immer noch.
Mad max spielt mit der Faszination der Geschwindigkeit und dem dramatischen Ausgang, den sie mit sich bringen kann. Hier werden klassische Western-Duelle mit halsbrecherrischen Auto-Stunts vermischt, die wiederrum an die Dog-Fights der alten Fliegerasse errinnern.
Die Autos sind hier mehr als nur Transportmittel: sie sind Lebensgrundlagen, sie sind Waffen.
Das alles wird vertieft und geölt mit einer ja fast mystischen Verehrung für das Auto, das Motorrad, das fahrzeug an sich als die ultimative Schwanzverlängerung, als das einzig wahre Statussymbol, das ein Mann zum Tier werden lässt, zum Jäger, zum getriebenen in einer gottlosen Welt!
Und so wirken die Charaktäre in jeder Einstellung in der sie nicht hinter dem Lenkrad sitzen fast nackt, schwächlich und den gnadenlosen Kräften der motorisierten Monstren ausgesetzt.
Erst wenn Max in seinem Auto sitzt, ist man sich seiner sicher.
Der blutjunge Mel Gibson wurde durch diesen Rache-Film zum Superstar, George Miller zum Kultregissuer. Zurecht.
Ein Film für Männer. Ein Film aus einer alten Welt, über eine aussterbende Zukunft.
Ein wahrhaftiger Klassiker.