Ich hatte das Glück diesen "Film" vor ein paar Tagen in einem Midnight-Screening zu erleben, und muss dieser Rezession in vielen Teilen leider komplett widersprechen. "Dark Touch" ist weder "handwerklich solide", noch ist der Anfang "effektiv". Herr Daniels hat in einem Punkt vollkommen recht: der Film verliert schnell an Reiz. Etwa nach den ersten fünf Minuten.
Was diesen Film so unglaublich macht, ist eine Mischung aus schlechter Kameraführung und Cinematographie (belanglose Shots gepaart in vier Sorten von Grau), groteskem Editing (jede Szene läuft ins nichts, keine Variation der Shots) und wirklich abstrusen Dialogen. Was allerdings wirklich schmerzt ist die Tatsache, dass sich die Macherinnen ein Thema zum Startbrett nahmen, welches noch nicht allzu ausgeleiert ist: Kindesmisshandlung im Alltag. Jedoch wird dieses Thema in so oberflächlichen und offensichtlichen Metaphern verpackt, das jede einzelne Szene, die das Thema vorantreiben könnte, vollkommen deplatziert wirkt, dass es den Zuschauer eher aus der Szene schmeißt statt in in die Geschichte zu vertiefen. Eines der vielen Beispiele hierfür wäre eine Szene in der Mitte des Films: Neve sitzt mit ihrer Pflegefamilie am Küchentisch und isst zu Abend. In der vorherigen Szene erwähnte der Vater, sein Gürtel würde ihn stören. Die Szene treibt weiter in ihrer Belanglosigkeit dahin und der Vater steht auf, geht zum Kühlschrank und zieht plötzlich seinen Gürtel aus der Hose. Close-Up des Gürtels, falls der Zuschauer bisher nicht bemerkt haben sollte, das dies ein Zeichen von häuslicher Gewalt sein könnte. Und dieses "on the Nose"-Sinnbild Spiel wiederholt sich immer, und immer, und immer wieder. Bis der Film am Ende zu einer Mischung aus Carrie und Kinder des Zorns ausartet.
Fazit: Dark Touch versucht eine interessante Geschichte über ein verstörtes Mädchen zu erzählen, verliert sich jedoch in Oberflächlichkeit, Klischees und grauenvollem Editing.