“The Matrix“, spannender Science Fiction Actionknaller mit Kultstatus.
Der im Jahre 1999 entwickelte Science Fiction-Film “The Matrix“, bei dem die Wachowski Geschwister Regie geführt haben und auch das Drehbuch schrieben, ist ein außergewöhnlicher Streifen aus dem Genre, da er auffallend philosophische und theologische Inhalte, wie zum Beispiel die Erkenntnistheorie, den Gnostizismus oder Themen zum Zen-Buddhismus pflegt. Außerdem machte der Film auch den sogenannten Bullet-Time-Effekt (ein spezielles Verfahren der Zeitlupenfotografie) bekannt und erregte eine Menge Aufsehen wegen seiner aufwendig gestalteten Kampfszenen im Stil von Kung-Fu-Filmen, die zusammen mit digitalen Effekttechniken sehr innovativ gezeigt wurden. Mir persönlich brodelt bei dem Wort “Kult” ja immer ein wenig die Magensäure, aber ich muss zugeben, dass “The Matrix” diesen Titel zurecht verdient hat.
Science Fiction ist ja bekanntlich nicht mein Genre, hin und wieder findet ein blindes Huhn jedoch auch mal ein Korn. “The Matrix” konnte mich schon immer unterhalten und vor allem mit seiner Aufmachung begeistern. Hier spielt nämlich eben nicht nur der Unterhaltungsfaktor eine Rolle, sondern auch die Kunst des Filmemachens an sich. Die Szenenbilder in der Matrix, also in der Welt, wie wir sie kennen ist mit einem grünen, sehr gelbstichigen Filter überzogen, im Gegenzug zur Realität, die in blau eingefärbt sind. Die Vermutung liegt hier nahe, die Scheinwelt wohl wie ein Gift anzusehen, grün und ungesund. Allerdings nur eine These meinerseits, vor allem ein leichtes, jedoch gutes Stilmittel um die Welten auseinander zu halten.
Ebenso kult ist wohl auch das Kostümdesign, welches sich meiner Meinung nach ein wenig an Marilyn Mansons (der auch seinen Beitrag am Soundtrack leistete) Kleidungsstil anlehnte. Dennoch frage ich mich, was der Hintergrund der langen Mäntel und der Lack und Leder-Mode in “The Matrix” war. Sicher sieht es cool aus, nur die Mäntel waren für meinen Geschmack einfach too much. Neo hat by the way in diesem Teil hier das beste Outfit, die anderen in den kommenden Filmen gefallen mir nicht so.
Die Tatsache, dass Will Smith (Wild Wild West) die Hauptrolle in der Trilogie übernehmen sollte erschreckt mich irgendwie immer wieder. Ich habe nichts gegen Smith, jedoch finde ich nicht, dass er in die Rolle gepasst hätte. Bei Will bekommt alles immer etwas einen komödiantischen Touch, auch wenn er mit “I am Legend” durchaus Ernsthaftigkeit bewiesen hat, er ist und bleibt in meinen Augen immer ein Quatschkopf. Keanu Reeves (Street Kings) dagegen ist für die Rolle des Thomas A. Anderson wie für gemacht. Da der Streifen an sich wirklich auch eine Ruhe ausstrahlt, vor allem durch die philosophischen Aspekte, konnte meiner Meinung nach kein anderer Darsteller diese Rolle übernehmen. Reeves ist in jedem Film der Ruhepol, er selbst hält sich nicht sonderlich für den ausgeglichenen Typ, dennoch hat er eine enorme Ausstrahlung. Und die passt perfekt in “The Matrix“, denn Neo ist mehr oder weniger der ruhige Denker.
Was mir nicht gefällt, ist die Wandlung, die Neo während des Films macht. Zuerst ist er noch am erforschen, stellt ständig Fragen und weis nicht, was er von dem Ganzen halten soll. Und urplötzlich wendet sich von jetzt auf nachher das Blatt und er zieht los mit Waffen und was das Equipment sonst noch hergibt. Ein bisschen unnachvollziehbar. Dennoch begeistert mich die Action, besonders die Kampfszenen. Das unötige Rumgeballere jedoch hätte man getrost weglassen können, denn warum schießt man auf sein Gegenüber, bis das Magazin leer ist und trifft doch nicht. Natürlich bewegen sich die Agenten enorm schnell, aber in der U-Bahn Szene hätte Neo durchaus treffen müssen, so ein schlechter Schütze war er vorher ja auch nicht. Allerdings wäre das Ende nicht so spannend und hell yeah, das hat es wirklich in sich. Nicht nur der Zweikampf zwischen Agent Smith (gespielt von Hugo Weaving “Transformers“) und Neo ist enormer Nervenkitzel, nein auch der Spurt von Neo durch die Stadt, um zum nächsten Ausgang zu kommen. Ich fiebere immer wieder mit, auch wenn ich den Film schon zig mal gesehen habe.
Der Soundtrack ist spitzenklasse, ebenso wie die Leistung von Hugo Weaving (The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring) als Agent Smith. Noch nie habe ich ihn böser erlebt!
Schade ist, dass der weibliche Charakter, in dem Fall Trinity, wieder so eine Stereotype ist, da doch der Agent, Neo und auch Morpheus (gespielt von Laurence Fishburne “Apocalypse Now“) wirklich interessante Facetten zu bieten haben. Trinity jedoch ist wieder diese typische Frau, die auf hardcore macht und im Kern ganz weich ist. Kurz: Ich mag sie nicht! Vor allem nervt ihr rumgeplänkel mit Neo “Neo ich muss dir etwas sagen …” und er steht da und wartet geduldig und dann sagt sie trotzdem nichts. Wenn man nichts zu sagen hat, soll man einfach den Mund halten. Schlimm!
Im Großen und Ganzen ist “The Matrix” ein solider Actionfilm, an dem man seinen Spaß hat, bedauerlicherweise knickten die Nachfolger jedoch enorm ein. Ich für meinen Teil bin vor allem froh, dass Keanu Reeves das Angebot für “Speed 2: Cruise Control” ausschlug und sich dieser Reihe widmete, denn diese gehört für mich zu seinen besten Performances.