Was kann ein Kriegsveteran, verheiratet und Vater von zwei Kindern, der seine Familie gerade so über Wasser halten kann und über keine berufliche Perspektive verfügt, tun? Diese Frage ist in Zeiten des Afghanistan-Krieges aktueller denn je. Edwin Alonzo Boyd hat alles auf eine Karte gesetzt und sich entschieden, Banken auszurauben, anstatt sein Schicksal und das seiner Familie der Tristes einer Nachkriegsära und dem Zufall zu überlassen.
"Gangsters" ist kein Genre-Film von der Stange, wie man ihn der Aufmachung und dem Titel entsprechend erwartet. "Gangsters" ist ein Spielfilm in dokumentarischem Stil, dessen Fundament auf wahren Begebenheiten beruht. Trotz, oder gerade wegen der über viele Jahre aufgebauten Kontakte zwischen Regisseur Nathan Morlando und Edwin Boyd sowie anderen Zeitzeugen gibt es Änderungen im Film, die von den tatsächlichen Geschehnissen abweichen, ohne dem Film irgendwie zu schaden. Der Film verliert niemals den Respekt vor den gezeigten Personen und verzichtet darauf, seine Protagonisten zu bewerten. Es obliegt uns Zuschauern, die Geschehnisse und beteiligten Personen einzuordnen. Die Schauspieler wurden allesamt hervorragend gecastet. Der gefühlvolle und anmutige Score, für den sich Max Richter verantwortlich zeichnet, untermalt die gute Kameraarbeit und den Schnitt.
Dank KochMedia ist der Film, der es unverständlicherweise nicht in unsere Kinos geschafft hat, in synchronisierter Fassung auf DVD & BluRay verfügbar. Die Extras sind etwas mager, aber besser als nichts. Bild und Ton der BluRay sind zeitgemäß gut.