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    Frozen Ground
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Frozen Ground
    Von Stefan Dabrock

    Robert Hansen tötete in Alaska zwischen 1971 und 1983 mindestens 17 Frauen und ging damit als der Serienkiller mit den nachweislich meisten Opfern in die Kriminalgeschichte des amerikanischen Bundesstaates ein. Scott Walkers Thriller „Frozen Ground“ basiert auf Hansens Taten, wobei es dem Regiedebütant nur teilweise gelingt die realen Ereignisse dramaturgisch sinnvoll zu verdichten. So geht sein Thriller, in dem er sich auf die Ermittlungsarbeit der Polizei und das Schicksal der einzigen Frau, die Hansen entkommen konnte, konzentriert , zu selten über die nüchterne Chronologie der Ereignisse hinaus.

    1983 taucht die Prostituierte Cindy Paulson (Vanessa Hudgens) in Alaska bei der Polizei auf und beschuldigt den ehrbaren Bürger Robert Hansen (John Cusack), sie vergewaltigt zu haben. Der zuständige Ermittler verfolgt die Angelegenheit jedoch nicht weiter, weil Hansen ein Alibi vorweisen kann. Einer der Polizisten, der mit Paulson gesprochen hat, glaubt der Prostituierten allerdings und sendet ein paar Unterlagen über ihren Fall an die State Troopers. Das Material landet bei Jack Halcombe (Nicolas Cage), der gerade mit Ermittlungen über eine in der Wildnis gefundene Frauenleiche beschäftigt ist. Halcombe glaubt dabei, das Opfer eines Serienkillers vor sich zu haben. Als er Zusammenhänge zwischen Cindy Paulson und dem Mordopfer erkennt, nimmt er die heiße Spur auf, obwohl er seiner Frau Allie (Radha Mitchell) eigentlich versprochen hatte, seinen Job in zwei Wochen an den Nagel zu hängen.

    Sichtlich versucht der auch für das Drehbuch verantwortliche Regiedebütant Scott Walker seine Figuren auszugestalten, indem er deren soziales Umfeld ausgiebig beschreibt. Polizist Halcombe – in dieser Form eine Erfindung Walkers - muss sich mit seiner nörgelnden Frau herumschlagen, die endlich will, dass er einen anderen Job annimmt, und Cindy bekommt es zwischendurch mit ihrem Luden Clate (Curtis '50 Cent' Jackson) zu tun. Allerdings geht Walkers Konzept, den Figuren so mehr Profil zu verleihen, nicht auf. Durch die zusätzlichen Handlungsstränge wird sein Thriller nicht packender sondern umständlicher. Dabei benötigt er solche Nebenkriegsschauplätze eigentlich gar nicht, um Emotionen für diese Figuren zu wecken. Schließlich bildet die verunsicherte Prostituierte mit ihrer gebrochenen Psyche gemeinsam mit dem Polizisten eine anrührende Schicksalsgemeinschaft. Sie brauchen einander, um dem Bösen auf ihre Weise die Stirn bieten zu können. Spätestens als Cindy ihrem Peiniger Hansen wieder über den Weg läuft, wird ihr persönlicher Terror dann auch deutlich spürbar.

    Walker nutzt die Möglichkeiten, die ihm diese Konstellation bietet, aber nur gelegentlich. Stattdessen folgt er meistens der hartnäckigen Ermittlungsarbeit Halcombes, der von Hansens Schuld überzeugt ist. Immer neue Erkenntnisse bauen sich in ruhiger Folge auf, ohne dass die kritische Masse für einen Haftbefehl erreicht wird. Das gemächliche Erzähltempo steht ganz im Dienste des an sich löblichen Ansinnens, auf eine spekulative Ausbeutung der Mordserie zu verzichten. Deswegen zeigt Walker Hansens Taten nur sehr zurückhaltend. Allerdings sollte trotzdem Spannung erzeugt werden und gerade diese fehlt. Die Ermittlungen bleiben so sachlich, dass sie fast schon träge sind und daher einfach überhaupt nicht fesseln können. Wären da nicht die wunderschön dämmrigen, von Kameramann Patrick Murguia („Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest“) perfekt eingefangenen Alaska-Bilder mit ihren ebenso schimmernden wie düsteren Grau- und Brauntönen, wäre die komplette Langweile vorprogrammiert. So wird der Zuschauer aber auch in den schwächeren Momenten dank der stimmungsvollen Atmosphäre zumindest bei der Stange gehalten.

    Fazit: Scott Walker gelingt es in „Frozen Ground“ nicht die realen Fakten seiner Geschichte zu einem dramatischen Thriller zuzuspitzen.

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