[…]Wäre die ohnehin entsättigte und reduzierte Farbpalette noch weiter runter gradiert, zu einem knackenden und knisternden Schwarz/Weiß, dazu ein paar mehr Überblendungen: nur noch die Schauspieler würden „The Immigrant“ als ein Werk aus dem 21. Jahrhundert kennzeichnen. Gray inszeniert mit seinem fünften Spielfilm ein technisch und erzählformal rückwärtsgewandtes Werk, imitiert die alte Schule, verliert darüber aber nie den Kern einer bedrückenden und eindringlichen Story aus den Augen.[…]Insgesamt stellen James Gray und seine Darsteller viel nach, schaffen wenig Eigenes, setzen „The Immigrant“ auch in keinen Kontextübertrag zur Jetztzeit: sie zitieren ein vergessenes Filmemachen und liefern ein vielschichtiges Einwanderungs-Melodram, das seine Machart als Instrument bestens nutzt. Ohne Schönung, ohne Zuckerwattierung, aber mit einigen herausragenden Einstellungen, wie dem freudlosen und zugleich wunderschönen Schlussbild…[…]