Beim allerersten Bond-Film war noch vieles anders, als man es von späteren Filmen gewohnt ist. Es gibt hier noch keine fulminante Vortitelsequenz, Maurice Binders Titelsequenz ist noch völlig anders und einen Titelsong, um den bei einem neuen Bond heute mit die meisten Gerüchte entstehen, gibts hier ebenfalls noch nicht. Die Calypsoklänge, die die Titel begleiten, stimmt dafür aber schonmal perfekt auf das exotische Flair des Films ein.
Elegant, wirkungsvoll und inzwischen längst legendär ist die Einführung von James Bond am Spieltisch gelungen, die schon viel von Connerys cooler Gelassenheit hat.
Dem Film gelingt es auch schnell Spannung aufzubauen. Einmal durch einen brutalen Mord und dann, wenn einem direkt suggeriert wird, dass Bond in Gefahr schwebt, wen er bei seiner Ankunft in Jamaika verfolgt wird.
Zwar verläuft die Handlung flott, aber der Inszenierungsstil ist im Vergleich zu heutigem Schnittstakkato noch angenehm ruhig.
Beeindruckend sind die Kulissen, die Filmdesigner Ken Adam für den Film geschaffen hat. Besonders, wenn es um die Behausung von Dr. No, wie z.B. sein karges Empfangszimmer mit dem riesiegen Oberlicht geht.
Doch sieht man hier auch noch wohltuend, dass ein Bond-Film noch bei weitem nicht auf so perfekt getrimmt war, wie die Nachfolger. So sind bei einer Autoverfolgungsjagd Rückprojektionen zu sehen und wer genau hin sieht, erkennt, dass eine Szene hier gleich zweimal verwendet wurde, wenn Bond um eine Kurve fährt.
Wird Bond heute auch gern als Gentleman bezeichnet, gelang es hier noch, ihm die Note eines skrupellosen Killers und pflichtbewußten Spions zu geben, wenn er einen Handlanger Dr. Nos kaltblütig abknallt und eine verräterische Sekretärin an die Polizei abserviert.
Auch wenn bei "Dr. No" noch nicht für die Dreharbeiten um die Welt gejettet wurde, so reicht allein die Vegetation Jamaikas als Crab Key, dass man sich wie im Urlaub fühlt, was nicht zuletzt daran liegt, dass die vorliegende Auflage des Films über satte Farben und ein glasklares Bild verfügt.
Etwas schlicht im Vergleich zu heutigen Spielereien kommt hier noch die Idee eines Drachens daher, der nichts desto trotz sehr effektvoll eingesetzt wird, dass jedem, der das Ding für trashig halten könnte, das Lachen im Hals stecken bleibt.
Optisch super zum Finale hin sind wieder Dr. Nos Wohnräume, bis hin zum Reaktorraum, in dem es zum dramatischen Finale kommt. Was Ken Adam hier mit wenig Geld (der ganze Film kostete gerade mal 1 Mio. $) schuf, sieht weit teurer aus und führte so dazu, dass man Adams Arbeiten noch in weiteren Bond-Filmen bis hin zu "Moonraker" bewundern konnte.
Das sich die Produzenten damals sicher waren, einen tollen Film geschaffen zu haben, sah man am Ende des Film durch etwas, dass bis heute dazu gehört.
Nämlich den Hinweis: James Bond will return in From russia with love