Wenn man all die Hobby-Kritiker liest, dann erfährt man, dass sie entweder den Film nicht verstanden haben oder der Film nicht lustig sei. Das ist legitim, aber sah ich deutlich anders.
Meine Auffassung:
Der Film ist eine Komödie, wird zumindest so deklariert, was aber nicht ganz stimmt. The Comedian ist genauer gesagt ein satirisches Film-Drama, der über den alternden Komiker Jackie (Robert DeNiro) handelt, der mit 67 Jahren seine beste Zeit hinter sich zu haben scheint und der mit der harten Realität des Showbusiness und dem "Fallengelassenwerden" nicht klar kommt. Früher war Jackie mal der Star einer beliebten Sitcom, in der er einen Polizisten namens Eddie spielte. Jackie wird über all nur noch auf diese Rolle reduziert, was ihn sichtlich nervt. Nach dem er bei einem Standup-Auftritt mit einem Fan einen Streit bekommt und diesen schlägt, muss Jackie zu einem 30-tägigen Gefängnisaufenthalt auch noch in einem Obdachlosenheim 100 Sozialstunden ableisten. Dort trifft er auf die deutlich jüngere Harmony und verliebt sich in sie.
Doch das Schicksal meint es auch gut mit dem alternden Star. Durch seine exzentrische Art und einigen ungewollten Videos, die auf YouTube viral gehen, scheinen sich dem ahnungslosen alten Kauz neue Türen zu öffnen.
Ich habe einen Robert de Niro in Hochform erlebt, anders kann man es nicht sagen. Der Film hat mehrere Momente, in denen man die Luft anhält, weil die Filmfigur Jackie es versteht, einen peinlich zu berühren, ähnlich wie man es hierzulande vom Kabarettisten Serdar Somuncu kennt, der oft Dinge ausspricht, bei denen man zwar weiß, dass etwas in der Art kommen wird, aber man hofft, dass der Zuschauer es verstehen wird, was selten der Fall ist. So ist auch die Rolle des Jackie, der kein Blatt vor den Mund zu nehmen scheint und für einige unfassbare Momente im Film sorgt.
Mich hat der Film und die Story überzeugt. Das Drehbuch ist schlüssig, aber die passenden Filmszenen sind zu oft dem Schnitt zum Opfer gefallen, was daran lag, dass man sich keine 120 Minuten-Version leisten wollte. Sehr schade, die Originalversion hätte ich zu gerne gesehen. Die Filmmusik ist zudem perfekt. Melancholischer Jazz dominiert die vielen leisen und ruhigen Momente des Films, wenn Robert de Niro mit zerknautschtem Gesicht und mürrischem Gesichtsausdruck durchs kalte New York läuft.
Der Film ist nichts für Leute, die de Niro als den Paten oder in Casino erleben wollen, was das große Probleme bei vielen zu sein scheint.