Ich stehe irgendwie auf Vampirfilme, weil sie meist so poetisch, skurril und romantisch sind. Die Vorstellung ewig zu leben, ewig zu lieben, den Verlauf der Geschichte zu erleben, ohne befürchten zu müssen, von Krieg, Beulenpest, Krebs oder sonst allerlei Ungemach heimgesucht und dahingerafft zu werden, ist einfach nur reizvoll.
Jim Jarmusch ist nicht der Erste und wird auch nicht der Letzte sein, der sich des Vampir-Themas angenommen hat. Ob es aber eine bessere Vampirfilm-Variation geben wird oder gegeben hat, wage ich zumindest vorsichtig zu bezweifeln.
Adam (Tom Hiddleston) und Eve ( die einmal mehr phantastische Tilda Swinton) lieben sich seit Jahrhunderten, haben schon dreimal geheiratet, lebten mal hier und mal dort, auch schon mal für ein Jahrhundert getrennt und auf eigenen Wegen wandelnd. Sie lebt aktuell in Tanger als faszinierende Schwerenöterin, er als brillanter Stilepochen-Schaffender Musiker in Detroit. Sie spürt, dass er des ewigen Lebens überdrüssig ist, nahe an der Selbstzerstörung wandelt und reist in die USA, um ihn zu retten.
Poesie pur. In leisen aber nie langweiligen Tönen erzählt der Film von einer unsterblichen Liebe, der Liebe zwischen Adam und Eva, wie die beiden Protagonisten im Film heißen, sowie der Liebe zum Leben, auch zum Leben der Zombies - wie Adam die gemeinen sterblichen Menschen oft bezeichnet. Mit einem Wimpernschlag könnten die Vampire die Manschen erledigen. Das wird hin und wieder angedeutet, aber sie tun es in der Regel nicht, sättigen sich lieber an Blutkonserven.
Jim Jarmusch macht oft Filme, die so unglaublich cool daherkommen, dass ich mich gerne in den Bann ziehen lasse. So auch hier. Lakonisch, hinreißend romantisch, humorvoll, spannend und jederzeit zutiefst menschliches Vampir-Epos. Ein grandioser Streifen von der ersten bis zur letzten Minute. Ich hätte mir gewünscht der Film würde nicht enden, genau wie das ewige Leben der Protagonisten. Chapeau!!