"Dirty Cops: War On Everyone" von John Michael McDonagh ist vollkommen bescheuert. Der Film macht es einem unmöglich, ihn angemessen zu bewerten, weil er eigentlich total schlecht und kompletter Trash ist. Aber ich habe mich trotzdem wunderbar beömmelt, also kann ich ihm nicht guten Gewissens nur einen halben Stern geben. Und der Humor ist ja auch beabsichtigt, nicht unfreiwillig komisch. Teilweise fühlte ich mich durch den lakonischen Witz sogar an "Blues Brothers" erinnert oder an "Die nackte Kanone". Trotzdem - etwas hat bei "Dirty Cops" gefehlt, was die Leslie-Nielsen-Filme oder die wunderbaren "Blues Brothers" zu Kultfilmen werden ließen.
Im Grunde genommen gab es keine Story, die Gags waren ohne logische Handlung in absurder Folge aneinander gereiht. Dadurch flaute das Interesse am Geschehen auf der Leinwand immer wieder nach ein paar Sekunden ab, um erst wieder beim nächsten Gag kurz aufzuflackern. So kam keine Spannung auf und man konnte sich nicht wirklich in die Figuren hineinversetzen, ihre Motive nicht wirklich nachvollziehen. Es wirkte alles zu beliebig und wahllos. Nun ist die Story in "Blues Brothers" oder "Die nackte Kanone" auch nicht unbedingt von ausgeklügelter Dramaturgie geprägt. Aber bei den Herren in den schwarzen Anzügen gab es die mitreißende Musik und immerhin ein klares Ziel ("Wir bringen die Band wieder zusammen!" "Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs!"). Bei Leslie Nielsen gab es die vielen Filmzitate, die das Ganze zusammenhielten und für einen, wenn auch von Nonsense geprägten, roten Faden sorgten. Außerdem war Leslie Nielsen einfach so strunzsympathisch, dass man mit den von ihm gespielten Figuren von alleine mitfieberte.
Alexander Skarsgård und Michael Peña sind zwar auch ein tolles Duo und nicht unsympathisch, aber so ganz den trotteligen, liebenswerten Nielsen-Charme haben sie in diesem Fall nicht. Dafür sind die beiden Polizisten, die sie hier spielen, doch zu brutal, gemein und gewissenlos. Frank Drebin aus "Die nackte Kanone" ist zwar ein Bilderbuch-Tollpatsch, aber er meint es die ganze Zeit gut und tut das, was er für richtig hält. Terry Monroe und Bob Bolaño hingegen ist alles scheißegal, ihnen geht's nur darum, sich zu bereichern und den bösen Buben eins auf die Mütze zu geben. Das allerdings wirkte zu realistisch und blutig, nicht so wie die legendären Prügelorgien von Terrence Hill und Bud Spencer, wo man genau wusste, dass das alles liebevoll durchchoreographiert und hinterher mit klangvollen Puffs und Paffs unterlegt wurde.
Ich hatte teilweise den Eindruck, dass sich die Filmemacher nicht so ganz entschließen konnten, in welche Richtung der Film letztendlich gehen soll. Dadurch schwankt er zwischen Buddy-Komödie mit lakonischen Dialogen und absurdem Humor sowie Actionthriller mit brutalen Kampfszenen und einem richtig fiesen Bösewicht, rutscht zwischendurch aber auch in Richtung Liebesgeschichte, Coming-of-Age-Drama und Suchtproblematik. Diese Unentschlossenheit macht sich leider in der Umsetzung bemerkbar.
Fazit: "Dirty Cops" ist wirklich witzig und hat wunderbare Dialoge sowie Schauspieler, die Spaß an der Sache zu haben scheinen. Außerdem kommt eine süße Katze im Film vor und es passiert ihr nichts. Leider macht die Unausgegorenheit der Inszenierung und das Fehlen einer klaren Story die Spannung kaputt, sodass Tempo, Timing und Rhythmus unstimmig werden und der Film einen unbefriedigenden Nachgeschmack hinterlässt.