Tage die bleiben - ein Film, der den Zuschauer mit auf die Reise nimmt - den Film einfach miterleben lässt.
Der Film zeigt eine Familie, die lernen muss zu trauern, weil die Frau, die Mutter gestorben ist.
Er zeigt aber auch, dass all die Hässlichkeiten hoch kommen, die man in der scheinbar heilen Welt neben sich her wahr nimmt und doch nicht registriert. Da ist der Vater, der Ehemann, der fremdgeht, die Frau, die Mutter, die auch eine Beziehung zu einem Liebhaber pflegt, der Sohn, der sich seit Jahren von der Familie los gesagt hatte und die Jüngste in der Familie, die rundum all das Dilemma mitbekommt und damit zu Recht kommen muss.
Am Ende des Films heißt es am Grab der Mutter, dass man Dinge erst versteht, wenn man sie selbst erlebt hat. Diese Aussage hat viel Wahres und die Regisseurin Pia Strietmann, die mit diesem Film ihr Debüt ablegt, wird dem mehr als gerecht. Das fängt an mit dem Unfall, mit der Eingangsszene, mit der der Film startet. Wer einen schweren Verkehrsunfall selbst er- und überlebt hat, der kann es nur zu gut nachvollziehen, was in einem dabei vorgeht, wie man die Welt um sich herum in den letzten Sekunden wahrnimmt.
Trauer hat viele Gesichter - manchmal ist es auch Wut - so heißt es an anderer Stelle im Film. Was der Film in sehr eindrucksvoller Weise zeigt, ist die Schwierigkeit, mit der eigenen Trauer zu Recht zu kommen, ja einfach in der Lage zu sein, zu trauern.
Allein sich an dieses Thema heranzutrauen, verdient für sich Respekt. Die für die einzelnen Rollen besetzten Schauspieler verstehen es sehr gut, diese recht charaktervoll umzusetzen.
Attribute, die der Film in keinster Weise hat, sind "zweifelhafte Überstilisierung", "künstliche Schwere", "über weite Strecken ziellos", "besonders dick aufgetragen", "begleitet von selten kitschiger Musik". Wer den Film so sieht, hat ihn nicht gesehen oder selbst noch nicht wirklich trauern müssen.