Überragende Schausspielleistung von Forest Whitaker, der einen sehr differenzierten Charakter abgibt, der sich irgendwie durchwindet und dabei quasi im Vorbeigehen die Uneinigkeit und Skepsis gegenüber der Civil Rights Movement anzeigt. Das ist nur eine von vielen Facetten, die dabei zum Tragen kommt. Sicherlich, Orpah Winfrey mag hier ausdrucksstärker spielen und David Oyelowo mehr Möglichkeiten hinsichtlich großer Szenen bekommen. Aber Whitaker ist damit eben der Star des Films, der hier sozusagen hervorragendes Übungsmaterial für angehende Schauspieler erschafft. Gerahmt wird das in gute Bilder, tolle Atmosphäre und die entsprechende Pinselstriche für die Panoramen.
Nun aber zum Kritischen: Der Film will also ein schwarzer "Forrest Gump" sein? Nun, diese Möglichkeiten werden durch die passive Figur schon verspielt. Dabei lässt sich lesen, dass Cecil Gaines als Figur ja ohnehin schon stark erfunden wurde. Warum hat man da nicht mehr daraus gemacht? Denn der eigentliche Clou, die Interaktion mit den Präsidenten, lässt der Film weitestgehend ungenutzt. Die Präsidenten kommen, werden quasi karikaturenhaft vorgestellt, und sind wieder weg. Dargestellt werden sie mal mehr, mal weniger gut. Übertrieben sind sie alle irgendwie und anders besetzen hätte man auch können. Rickman als Regan und Schreiber als LBJ gefielen mir durchaus gut.
Stattdessen konzentriert sich der Film eher auf das Privatleben, was ja auch okay ist, aber doch irgendwie fast wie eine Finte wirkt, wenn diese große Gelegenheit nicht genutzt wird. Da hätte mehr Freiheit gut getan! So verläuft der Film nämlich relativ schematisch und mit eigenartigen Sprüngen.
Fazit: Sehr gut gespieltes, aber weit unter seinen Möglichkeiten gebliebenes Zeitportrait.