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    Possession - Das Dunkle in Dir
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Possession - Das Dunkle in Dir
    Von Lars-Christian Daniels

    Seit er mit seinem Debüt „Nightwatch - Nachtwache" 1994 seinen Durchbruch feierte ist der dänische Regisseur und Filmproduzent Ole Bornedal Stammgast auf dem Fantasy Filmfest. Sieben seiner bisherigen acht Kinofilme schafften es ins Festivalprogramm – so oft war kein anderer Filmemacher vertreten. Nach seinen jüngsten Arthausproduktionen „Deliver Us From Evil" und „Just Another Love Story" arbeitet Bornedal bei seiner zweiten Hollywoodarbeit mit einem international bekannten Fachmann zusammen: „Spider-Man"-Regisseur und Horror-Experte Sam Raimi („Tanz der Teufel", „Drag Me To Hell") fungiert als Produzent von „Possession – Das Dunkle in Dir". Dennoch hat Bornedals Exorzismus-Thriller abgesehen von einer düsteren Inszenierung und einigen starken Gänsehautmomenten eher wenig zu bieten – es wird lediglich das Erfolgsrezept populärer Genrevorbilder kopiert, das allerdings auf kurzweilige Art.

    Nach der Scheidung ihrer Eltern lebt die zehnjährige Emily Brenek (Natasha Calis) gemeinsam mit ihrer Schwester Hannah (Madison Davenport) abwechselnd bei ihrem Vater Clyde (Jeffrey Dean Morgan) und ihrer Mutter Stephanie (Kyra Sedgwick). Da Clyde seine Töchter selten sieht, fällt es ihm schwer, den beiden einen Wunsch abzuschlagen: Regelmäßig gibt es Pizza zum Abendessen und auch sonst tut er alles, damit Emily und Hannah in seiner Gegenwart so glücklich wie möglich sind. Eines Tages entdeckt die neugierige Emily bei einer Hausratsauflösung in der Nachbarschaft eine alte Holzkiste, die sofort ihr Interesse weckt. Doch die Box birgt ein düsteres Geheimnis: In ihr haust ein uralter Dämon, der nur darauf wartet, wieder entfesselt zu werden und die Kontrolle über sein nächstes menschliches Opfer zu übernehmen. Nichtsahnend kauft Clyde seiner Tochter die Kiste – und muss bald feststellen, dass sich Emilys Wesen merkwürdig verändert...

    Wer William Friedkins zeitloses Horror-Meisterwerk „Der Exorzist " oder einen der vielen ähnlich gelagerten Ableger wie „Der letzte Exorzismus" oder „Der Exorzismus von Emily Rose" gesehen hat, dürfte von „Possession" selten überrascht werden. Die Autoren Juliet Snowden und Stiles White, die schon die Drehbücher für den lauen Mysterythriller „Knowing" und den ebenfalls von Sam Raimi produzierten Horrorfilm „Boogeyman" schrieben, setzen voll auf die etablierte Dramaturgie des Genres. Das Grauen, das zunächst in Clydes neuem Domizil und später auch in Emilys Elternhaus Einzug hält, wird wie immer kontinuierlich gesteigert: Anfangs krachen nach plötzlichen Windzügen nur ein paar Zimmertüren ins Schloss, später surren dann erste Mottenschwärme durchs Schlafzimmer, bevor sich der Dämon in einer echten Gänsehautszene erstmalig im Rachen des kleinen Mädchens zu erkennen gibt.

    Die Filmemacher weichen kaum einmal von den bekannten Mustern ab und so muss von den engen Familienmitgliedern erwartungsgemäß niemand das Zeitliche segnen, während ansonsten fast jeder ins Gras beißt, der mit der zunehmend unberechenbaren Emily in Kontakt gerät. Im Schlussdrittel - wenn die Zehnjährige in Brett (Grant Show), dem neuen Freund ihrer Mutter, ein Feindbild ausmacht und den ungebetenen Gast nach allen Regeln der Kunst das Fürchten lehrt - zeigt sich dann eine besondere Nähe zu populären Evil-Child-Schockern wie „Das Omen". Die stärkste Szene ist aber eine nächtliche Begegnung von Mutter und Tochter in der Küche, in der Stephanie die kaum wiederzuerkennende Emily dabei ertappt, wie sie einem ausgehungerten Raubtier gleich den Kühlschrank plündert. Hier zeigt Bornedal, was er inszenatorisch drauf hat, stark ist auch die Kameraarbeit von Dan Laustsen („Der Pakt der Wölfe", „Der eisige Tod"), der Emilys wilde Fratzen durch herumstehende Gläser verfremdet und damit eine noch gruseligere Wirkung erzielt.

    Bornedal sorgt im Verlauf des Films immer wieder für vereinzelte inszenatorische Glanzstücke, doch ausgerechnet das Finale ist misslungen: Der Showdown in den düsteren Katakomben eines Hospitals verpufft trotz permanentem Lichtflackern und plötzlichen Stromausfällen. Hier zeigt sich der Dämon auch erstmalig in voller Größe, ohne dabei nachhaltig Eindruck zu hinterlassen: Das finstere, gollumähnliche Wesen wirkt geradezu lächerlich und verschwindet schon nach wenigen Sekunden wieder von der Bildfläche. Hier wäre es wie so oft viel wirkungsvoller gewesen, die Konturen der bösen Kreatur lediglich anzudeuten.

    Fazit: Ole Bornedal setzt bei „Possession" voll auf das Erfolgsrezept von „Der Exorzist" und ähnlich gelagerten Vorbildern. Sein Exorzismus-Thriller bietet dementsprechend wenig Neues, aber dennoch zumindest streckenweise gute Unterhaltung.

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