Der Hype über diesen Film ist schon lange vorbei, sodass ich mir das Ganze jetzt mal etwas verspätet in ganzer Länge angeschaut habe. Es ist schon verdammt schwer "I'm Still Here" zu bewerten. Denn irgendwie hat der Film schon etwas Geniales: Dieser große Fake verwirrt vor allen Dingen die seltsame Öffentlichkeit, die nicht recht mit dem Ganzen umzugehen weiß. Statt hinter Phoenix' und Affleck's Werk irgendeine großartige Botschaft zu sehen, glaube ich einfach, dass sie schlichtweg so etwas wie eine große These in den Raum geworfen haben und man sehen sollte wie darauf reagiert wird. Vielleicht ist gerade dieser Weg das Ziel: Ein Joaquin Phoenix, ein großartiger Schauspieler, der angeblich rappt und, sagen wir, 2-3 Monate das durchzieht und dann meint: "War nur Spaß!", ist einfach kaum sonderlich effektiv. Daraus jedoch einen Film zu machen - und dann einen so konsequenten -, bleibt viel eher im Gedächtnis des Publikums, welches entscheiden muss, wie damit umzugehen ist. Das ist für mich der Knackpunkt: Einfach mal die ganze Konvention des sich selbst-feiernden Hollywoods, das jeden auf seine Rolle festgelegt hat, aufbrechen!
Es gibt sicher viele Gründe für den Film: Anprangern der Star-Sucht; das ausbleibende Interesse am eigentlich wichtigen, nämlich den Filmen; womöglich auch eine Anspielung auf den verstorbenen Bruder River; schließlich evtl. einfach die Veränderung eines Menschen an sich. Handwerklich geht der Film okay, er kennt einige Längen und lässt Phoenix oft zwar schon sehr komisch erscheinen, aber das unfreiwillig (?), und nicht ohne ihn nicht auch ein Arschloch sein zu lassen. Zudem gibt es manche Längen. Dennoch kann man das alles auch schlichtweg als notwendig für die Art des Films ansehen.
Fazit: Eine Art Pop-Art-Film des 21. Jahrhunderts. Entweder findet man das sonderbar scheußlich, genial oder letztlich nur langweilig!