John Carpenter's "The Thing" ist ein Horror-Klassiker schlechthin. Sich an eine Neuverfilmung des Stoffs zu wagen, wäre zu vergleichen mit einem Reboot von "Alien" oder "Predator". Es geht einfach nicht besser. Auch das wussten die Universal-Studios und so entschied man sich dazu ein Prequel zu drehen. Dumm nur wenn einem so gar keine neue Ideen einfallen und man die ursprüngliche Story und Akteurskonstellation einfach nochmal aufwärmt, diesmal erweitert um einige bärtige Norweger, die als Schlachtvieh dienen und einer Amazone a la Ripley als Heldin. "The Thing" ist somit leider ein völlig überflüssiges Prequel, das die ursprüngliche Story wiederkäut und somit eben doch eher wie ein Reboot als ein Prequel wirkt. Sei es drum. Trotzdem ist "The Thing" solides Horror-Kino. Wer das Original nicht kennt (was wiederum auch ein Remake des Klassikers von 1951 war) wird noch eher seine Freude an dem Film haben. Um den Film einigermaßen genießen zu können, muss man jedoch einige bittere Pillen schlucken. Zum einen gibt es im Grunde keine Figurenzeichnung. Bis auf die weibliche Heldin Kate Lloyd (solide: Mary Elizabeth Winstead) und den eindimensionalen Bösewicht Dr. Halvorsen (Ulrich Thomsen) wird kein Charakter näher eingeführt, selbst der Helikopter-Pilot Sam Carter (Joel Edgerton), der der weiblichen Heldin nicht abgeneigt zu sein scheint, bleibt als "good guy" extrem blass und besonders viel Leinwandzeit gönnt man ihm auch nicht. Zudem geht dem Film jegliche Spannung ab. War die Stimmung unter den Männern in der Station in Carpenter's "The Thing" noch zum Reißen gespannt, hechelt man anno 2011 von einer blutrünstigen Attacke des "Things" zur nächsten. So ist der Film zwar recht kurzweilig geraten, aber ein wenig mehr Mühe hinsichtlich der Schaffung von Atmosphäre hätte dem Film gut zu Gesicht gestanden. Positiv hervorzuheben ist das "Ding" selbst. Zwar sieht man der Kreatur an, das sie aus dem Computer kommt, aber die Szenen, in denen sie aus dem menschlichen Wirt ausbricht sind ähnlich wie im Original absolut ekelerregend und denkwürdig in Szene gesetzt. Insbesondere Fans des Body-Horror-Genres werden hier ihre Freude haben. Insgesamt ist "The Thing" absolut solide Horror-Kost, aber eben leider auch nicht mehr. Als Prequel funktioniert es jedoch nicht wirklich, dafür fehlen die eigenen Ideen. Schade da hätte mehr draus werden können.