Teamgeist und Sportbegeisterung vs. Egoshow und Werbebombast: In dem argentinisch-spanischen Animationsfilm „Fußball – Großes Spiel mit kleinen Helden“ erwachen die Figuren eines Tischkickers zum Leben und setzen sich für die Ideale ihres Herzenssports ein - sie stehen ein für Zusammenhalt und Fairness im von Profitgier vereinnahmten Fußballbusiness. Regisseur Juan José Campanella gelang schon in seinem Oscar-Gewinner „In ihren Augen“ von 2009 eine der besten Stadionszenen der Kinogeschichte, nun erzählt er sein solide animiertes Underdog-Märchen von den kleinen Holzfiguren und einer schrägen, aber beherzten Truppe von Losern, die zusammen gegen ein Team seelenloser Profis antreten, mit einer gehörigen Portion idealistischer Fußball-Begeisterung und teilt nebenbei ein paar gekonnte Seitenhiebe auf die gigantische Vermarktungsmaschinerie hinter dem weltweit beliebtesten Ballsport aus. Die grundsympathische Story verläuft ansonsten in vorhersehbaren Bahnen und dürfte ebenso wie das zweckmäßig-cartoonhafte Figurendesign vor allem den jüngsten Fußballfans gefallen.
Mit einem gewitzten, auf „2001: Odyssee im Weltraum“ bezugnehmenden Prolog startet „Fußball – Großes Spiel mit kleinen Helden“ äußerst vielversprechend. Nachfolgend wird in einer Kindheitsepisode die zentrale Fehde zwischen dem schüchternen Tischfussballchampion Joachim und seinem arroganten Altersgenossen Rolando eingeführt, der auch als Erwachsener die Schmach der Niederlage am Kickertisch immer noch nicht überwunden hat. Jahre später kehrt der als Fußballer zu Weltruhm und Reichtum gekommene Rolando in das heimatliche Dorf zurück und hat allerlei technischen Firlefanz im Gepäck: Von nun an sind sinnlosen Übertreibungen im Film Tür und Tor geöffnet. Um zu verhindern, dass Rolando das Städtchen für den Bau eines gigantischen Stadions dem Erdboden gleichmacht, beschließt Joachim mit seiner Dorfmannschaft gegen den Exzentriker und sein Profiteam anzutreten. Dabei bekommt er Unterstützung von seinen geliebten Kickerfiguren, die auf einmal fidel umherlaufen. Die Neckereien zwischen den charakterlich äußerst unterschiedlichen, streitlustigen Figürchen erweisen sich als der charmanteste Part des Films, der zuerst vor allem aus einer Aneinanderreihung von Verfolgungsjagden besteht, ehe es zum rasanten Showdown-Match kommt.
Fazit: Trotz einiger Unzulänglichkeiten werden fußballbegeisterte Kids ihren Spaß mit dem überdrehten Animationsabenteuer haben.