20th Century Fox haben also verlauten lassen, dass "Ice Age 4" der letzte der Reihe ist. Das ist auch nur zu wünschen, nicht dass die erneute Reise von Manni, Diego und Sid irgendwie langweilig geworden wäre, aber völlige Kreativität kann man nur aus Neuem schöpfen. Aber da klopfe ich bei Animationsstudios sowieso an die falsche Tür. Trotz allem, "Ice Age 4" besticht mit toller Optik und Rafinesse bei seiner Umgebungsgestaltung, Sid und Scrat brillieren auf altem und neuem Niveau, nur die Geschichte ist erneut ein Dorn im Auge des Betrachters. Dennoch sorgt der Film nach schwachem 2. und 3. Teil für sehenswerte Kurzweil.
"Ice Age" war in seinem ersten Film ein Clue. Eine völlig grundverschienden Herde mitten in der Eiszeit und geradezu brachialer Optik mit ironischen Zwischentönen, absolut zu Recht ein Wahnsinnserfolg. Der alberne 2. und der sehr kurze und maue 3. ließen Alterserscheinungen erkennen, was auch der 4. nicht kaschieren kann. Dennoch startet der Film mit Scrat gewohnt stark und einer netten Idee zum Thema Kontinentaldrift. Was allerdings folgt, ist ein wenig niederschmetternd. Teil 4 dreht in Sachen "Familienkonflikte" genau da weiter, wo es in Teil 3 aufgehört hatte und nicht dass man das nicht auch schon alles in anderen Filmen gesehen hätte, werden diese Probleme auch sehr oberflächlich angegangen und die gewohnte "Animationsmoral", bsp. in "Rattatouile" genial, verkommt hier zum Spruchband. Das ist sehr nervig und langwierig, ganz bestimmt auch nicht nur für die Erwachsenen. Das Ganze wird durch den Kontinentaldrift zum Positiven beschleunigt. Das Ursprungstrio bleibt auf einer Eisschole allein. Und da laufen alle, unter zur Hilfenahme von Sid's Oma, die sich als eine der positiven Überraschungen herausstellt, zu ihren Hochformen auf, die sie schon lange nicht mehr erreicht haben, natürlich ganiert mit Scrats 1A Situationskomik und einigen Seitenhieben auf "Braveheart" bis "Fluch der Karibik". Die Idee, die Herdentiere dann mit der Piratierie zu verknüpfen, verleiht dem Film erfreulicherweise den Effekt einer Verfolgungsjagd, ohne dass der Film seine Kurzweiligkeit verliert. Immer wenn Szenen erscheinen, als würden sie sich entfalten, passiert etwas Neues, Langeweile kommt dadurch nicht auf. Ärgerlich ist das dann auf Kosten der Geschichte des Ganzen auch nicht wirklich, denn die kommt durch Zwischensequenzen von Eli und Peaches überhaupt nicht in Gang. Die Lehren über Freundschaft und erste Liebe sind wie erwähnt belanglos. Die hinzugefügten Tiere sind auch weitestgehend unwichtig oder verschwinden einfach wieder in der nächsten Szene. Lediglich Luis, die Maulwurfratte, kann dann noch genügend Spielzeit bekommen und sich wenigstens als ein kleiner Sympathieträger erweisen. Und einige der Piratencrew weisen ironische Untertöne auf, während Kapitän Gutt für die Kinder fast schon ein bisschen zu aggressive Absichten an den Tag legt.
Fazit: Mehr kann eigentlich auch nicht gesagt werden, denn die Spielzeit ist wieder stark begrenzt. Wunderbar ist, dass Sid, Manni und Diego in ihrer alten Formation für alten Charme und Witz sorgen, der von einigen interessanten Nebencharakteren abgerundet wird. Dass Tricktechnik und Ausstatung stimmen, gehört sich ja fast schon für einen Animationsfilm dieses Kalibers. Und somit endet (!) die Eiszeit eigentlich auch zufriedenstellend ohne dem Kult darum zu schaden.