„Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren", „Die Christel von der Post" oder „Hoch droben auf dem Berg" – das sind nur drei der unzähligen Filme, mit denen der österreichische Schauspieler Paul Hörbiger im Wirtschaftswunder-Deutschland der 1950er Jahre Erfolge feierte. Spätestens seit dem „Bully Parade"-Ableger „Der Schuh des Manitu" ist auch Hörbigers Enkel Christian Tramitz eine feste Größe in der deutschsprachigen Komödien-Landschaft. Nun spielt Tramitz in der Alpenposse „3faltig" von Harald Sicheritz („Hinterholz 8") sogar den Heiligen Geist – an seiner Seite Matthias Schweighöfer („Zweiohrküken", „Friendship!") als Jesus. Trotz einer fröhlich-blasphemischen Grundhaltung ist aber nicht einmal guter Trash dabei herausgekommen, sondern nur ein leidlich amüsanter, zerfahrener und kraftloser Klamauk. So erinnert „3faltig" mit seiner unbekümmerten Seichtheit zwar durchaus an die Heimatfilme mit Tramitz' Großvater, von einer gelungenen Hommage an diese Ära des deutschen Kinos kann allerdings keine Rede sein.
Seit über zweitausend Jahren fristet Hage (Christian Tramitz) ein Dasein als Mensch, obwohl er eigentlich der Heilige Geist ist. Im Voralpenland verkauft er skurrile Weihnachtsartikel und plant nebenher die Uraufführung seines Musicals „Holy Spirit Megastar", das er im Stripclub seines Kumpels Friedl (Roland Düringer) präsentieren will. Doch am Weihnachtsabend bekommt Hage unerwarteten Besuch von Christl alias Jesus (Matthias Schweighöfer), der ihm verkündet, dass der Papa (Michael Schweighöfer) für das anstehende Silvesterfest die Apokalypse plant – eine Idee, für die Hage wenig Begeisterung aufbringt. Zu allem Überfluss überfährt Christl die Gogo-Tänzerin Mona (Julia Hartmann), die in Hages Musical die Hauptrolle übernehmen sollte. Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass Christl einen Toten erweckt...
Viele der Ausgangsideen von „3faltig" sind in der Tat komisch: Der Heilige Geist verkauft Katholiken-Kitsch, ist vom weihnachtlichen Trubel aber über alle Maßen genervt; Christl bestellt bei der ersten Begegnung mit Hage „schöne Grüße vom Papa", verliebt sich ausgerechnet in eine Stripperin und fährt diese unter Alkoholeinfluss tot. Doch es dauert nicht lange, bis dieser ironische Grundton in albernen 08/15-Ulk umschlägt. Mit der Leiche Monas im Gepäck fahren Hage und Christl kreuz und quer durch die verschneite Voralpenlandschaft, während der aufgebrachte Zuhälter Friedl vor Wut tobt und nebenher mit Hages Haushälterin Frau Holacek (Adele Neuhauser, „Wo ist Fred?") auf Tuchfühlung geht. Nun reiht sich eine Episode an die nächste und „3faltig" wirkt immer mehr wie eine Kompilation mehr oder minder gelungener Sketche, aber eben nicht wie eine dramaturgisch ausgereifte Kinokomödie. Dass die Späße zudem nur selten über das Niveau hohlen Klamauks hinauskommen, unterstreicht das Fehlen der erzählerischen Struktur letztlich noch; da hilft es auch kaum, wenn hin und wieder eine der Szenen wirklich komisch ist und gut funktioniert – etwa jene, in der Christian Ulmen („Herr Lehmann", „Männerherzen") einen motivierten Kurzauftritt absolviert und dem Heiligen Geist gehörig auf die Nerven fällt.
Auch die beiden Publikumsmagneten Christian Tramitz und Matthias Schweighöfer können „3faltig" nicht aus dem Mittelmaß befreien, vielmehr fügen sie sich mit ihrem übertriebenen Schauspiel nahtlos in das unausgegorene Umfeld ein. Das uninspirierte Drehbuch, an dem auch Tramitz selbst mitschrieb, lässt ihnen allerdings auch kaum eine andere Chance, denn sie müssen einmal etablierte Kalauer bis zum Überdruss wiederholen: So echauffiert sich Hage ständig darüber, dass er bei der Dreifaltigkeit zu kurz komme und Christl steht ein ums andere Mal verdattert vor Dingen, die es zu seiner Zeit noch nicht gab. Anfangs noch charmant wirkende Drehbucheinfälle wie diese werden so lange ausgewalzt bis sie nur noch langweilen. Die austauschbare und biedere Inszenierung von Harald Sicheritz macht das Ganze nicht besser, nie fühlt sich „3faltig" wie ein Kinofilm mit Staraufgebot an. So bleiben selbst für treue Christian-Tramitz-Fans am Ende nur ein paar gute Gags und die Erkenntnis, dass Opas Kino noch immer nicht tot ist.