Ein engagierter Low Budget Film aus Litauen mit einer eigenwilligen Konzeption, die teilweise fast musicalhaft anmutet.
1941 nach dem Überfall auf die Sowjetunion haben Einsatzgruppen 50.000 Juden ermordet und die Überlebenden in ein Ghetto gepfercht. In einem alten Theater werden die Kleider der Ermordeten aufbewahrt. Hier trifft der SS Ofizier Kittel die ehemalige Chansonsängerin Haya mit einem Kilo Bohnen aus Wehrmachtbeständen. Doch auch der eiskalte Mörder Kittel, den seine Intelligenz nur noch gefährlicher macht hat eine schwache Seite. Er steht auf Kunst und Musik und auf Haya. Sie singt und er lauscht hingerissen. Kittel (Sebastian Hülk) macht den Juden den Vorschlag, daß Theater wieder zu öffnen. Sie sollen ihm beweisen, "daß Kunst 100 g Bohnen wert ist". Jacob Gens (Heino Ferch), der Chef der jüdischen Polizei, begreift, daß das eine Chance ist, so viele Juden wie möglich zu retten. Kittel ist sogar ein Mann, mit dem man verhandeln kann. Statt 4000 Menschen, die deportiert werden sollen, läßt er sich von Gens auf 300- 400 herunterhandeln. Doch der und sein Kollege Deßler müssen dafür die Deportation von 400 Alten und Kranken organisieren. Gens nimmt diese furchtbare Schuld auf sich. Kittel dagegen ist immer wieder kurz davor, sein Ensemble zu erschießen, wobei Czulik, der Bauchredner, der mit der taubstummen Lina als Puppe auftritt, ihn immer wieder hindern kann. Am Ende erschießt Kittel aber doch das ganze Ensemble, bevor er in Zivilkleidung türmt. Nur Haya kann sich zu den Partisanen retten, denen auch viele Juden angehören.
Mich haben an dem Film vor allem die Darsteller überzeugt. Heino Ferch, Sebastian Hülk, aber auch die Darsteller der Haya und des Czulik liefern eine meisterhafte Darbietung ab, die über manche Unwahrscheinlichkeiten des Drehbuchs entschädigen. Mich haben an dem Film aber nicht zuletzt die wirklich sehr guten jiddischen Chansons fasziniert.