Nach einer wahren Begebenheit erzählt "Die Entbehrlichen" die dramatische Geschichte des elfjährigen Jakob, der seinen Vater tot in der elterlichen Wohnung findet. Aus Furcht ins Heim gesteckt zu werden, tut er alles, um die Fassade aufrecht zu erhalten. Er geht zur Schule, besucht seine alkoholkranke Mutter im Krankenhaus und erzählt der trinkfesten Oma, sein Vater sei auf einer Schulung. Einzig seine Freundin Hannah weiß um seine Not und hilft ihm...
Aus Jakobs Sicht schildert Regisseur Andreas Arnstedt die Ereignisse in seinem Regiedebüt, in dem er Vergangenheit und Gegenwart nahtlos verzahnt. Daraus ergeben sich assoziative, handwerklich sehr reife und atmosphärische Szenerien. Dokumentarisch, sozialrealistisch, aber auch mit rotzigem, politisch unkorrektem Humor und eigenem Charme zeichnet Arnstedt die Erlebnisse einer Familie beim unaufhaltsamen Sozialabstieg auf. Arnstedt gelingt ein ganz eigener Stil, die seinen Film einer chancenlosen Familie prägt.
Die Wohnung eine Müllhalde, der Vater ein arbeitsloser asozialer Grobian mit unberechenbaren Gewaltausbrüchen, die Mutter verzweifelt alkoholkrank und Jürgen gnadenlos ausgesetzt. Deshalb machen die altkluge, schlagfertige Art des Jungen und ein sensibler, heiterer Grundton die Misere hoffnungsvoll. Dazu kommt ein Holocaust-Überlebender, der in der verschneiten Gartenlaube sitzt. Dadurch - und durch einige überzeichnete Nebenfiguren - gewinnt Arnstedts Film einen absurd-komischen Drall, der Negatives abfedert.
Derweil leistet die gesamte Darstellerriege Beeindruckendes. Allen voran Oskar Bökelmann, er verkörpert Jakob, gelingt den Schauspielern ein starkes Spiel. Man nimmt ihnen zu jederzeit ihren Rollen ab, man wird in die Szenerie so hineingefesselt, dass man kaum mehr loslassen kann. Es ist natürlich ein Film aus dem Leben, dessen Geschichte es so ja schon einmal gab und auch wieder geben könnte. Das macht den Film wohl so realistisch gut.
Als Bonusmaterial sind auf der DVD ein umfangreiches Making of sowie der Kinotrailer enthalten. Im ROM-Teil der DVD liegt zudem umfassendes Lehrmaterial vor.
Fazit:
Ein realistisches Drama, das zum Nachdenken anregt. Unbedingt zu empfehlen!