Ist es zu viel verlangt, einem Horrorfilm die Chance zu geben, auf einen zu wirken? Sich auf ihn einzulassen, ohne ihn in der Gruppe mit Freunden der eigenen Überheblichkeit willen lächerlich zu machen? „Der letzte Exorzismus“, eine gestellte Doku wie „Paranormal Activity“ oder „Blair Witch Projekt“, verlangt zur vollen Entfaltung seiner Wirkung, dass man sich ein wenig in die Lage der Protagonisten hineinversetzt (selbiges gilt für die anderen beiden genannten Filme). Wer das tut, wird erleben, wie sich der Grusel langsam aufbaut und in einigen intensiveren Momenten richtig hervorbricht. Dazu gibt’s einen Denkanstoß über kirchlichen Fundamentalismus. Sicherlich krankt „Der letzte Exorzismus“ an den üblichen Ungereimtheiten seines Subgenres (wieso schmeißt der Kameramann seine Kamera nicht einfach weg und bringt sich in Sicherheit?), hätte konsequenterweise komplett auf Musikuntermalung verzichten müssen und ist in seinen Wendungen diskussionswürdig, aber seiner Hauptaufgabe – dem effektiven Erzeugen von Spannung – wird er gerecht. Und dass ohne viel Blut und einfallslose Schocker.