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Marc-aus-Aachen
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3,0
Veröffentlicht am 31. Dezember 2016
Irgendwie läßt mich der Film etwas ratlos zurück. Kondensiert bleibt die Frage übrig "Was will uns der Autor damit sagen?". Ist es ein Biopic über die frühen Jahre des charismatischen Dalai Lama? Ein politisches Statement gegen die Anektierung Tibets durch China? Ein anthropologisches Traktat, das distanziert aber respektvoll auf die merkwürdigen Gebräuche der Tibeter schaut? Und warum musste ich ständig an die Comicvisionen eines Moebius denken? Die Dramatik des Scores steht oft etwas losgelöst von der tatsächlich nicht allzu ereignisreichen Handlung da. Optisch überwältigend trägt einen der Film recht schnell davon. Positiv vermerke ich, dass nur asiatische (oder asienstämmige) Darsteller gewählt wurden. Die "Chinesen" haben leider etwas pappfigurenhaftes an sich, oft nah an der grotesken Überzeichnung agierend. Vielleicht adressiert der Film ein wenig kenntnisreiches amerikanisches Publikum und bringt für Europäer wenig Neues (insbesondere für Deutsche, bei denen der Dalai Lama große Popularität genießt).
Die Tatsache, dass der Großteil der Statisten echte Mönche aus Tibet sind, macht diesen Film glaubwürdig, überzeugend und verleiht ihm den Respekt den er verdient. Die Geschichte des Dalai Lama wird sehr bildreich und detailgetreu dargestellt. Großartige Kostüme und Drehorte sind hier zu bewundern. Mit einer Dauer von knapp 2,5 Stunden wird es irgendwann ungemütlich im Kinosessel, da einige Szenen sehr langatmig wirken. Trotzdem erneut ein Meisterwerk von Martin Scorsese und unbedingt sehenswert!