Was für ein ausgelutschter, nichtssagender deutscher Titel für einen superspannenden Thriller. Und obwohl der Plot sich an den ewig Flüchtenden Richard Kimble anlehnt, hat Regisseur Stuart Baird doch einen eigenständigen Film gemacht. Baird war als gelernter Editor bei vielen ganz großen Streifen für den Schnitt zuständig (z. B. Tommy, Tag des Falken, Lara Croft, Gorillas im Nebel sowie diverse Bond-Filme.) Konnte also Action und Emotionen auf einen Nenner bringen. Und in diesem Film hier ist sogar noch Platz für ein gelegentliches Späßle und das Drehbuch geht über die stringente Handlung von der Flucht noch hinaus. Marshall (Originaltitel!) Gerard (Tommy Lee Jones) jagt hier wieder mit seinem exzellenten Team den zu Unrecht verfolgten Mark Sheridan (Wesley Snipes). Die finale Keilerei der beiden im Korn Silo eines gerade Ladung aufnehmenden Frachters kann sich durchaus sehen lassen. Dass Sheridans Freundin Marie (Irène Jacob), die Kieslowski Ikone (3 Farben, 2 Leben der Veronika), eine kleine französische Rolle spielt, kommt in die Abteilung wieviel hält ein Herz in Nöten aus. Und Gerards Vorgesetzte Catherine Walsh (Kate Nelligan) kommt schauspielerisch aus ähnlichen Gefilden, seit sie gegen Donald Sutherland als deutschen Spion in die Nadel trotz ihrer tiefen Liebe mithalf, dass Britannien den Krieg gewann.
Hier sind die Marshalls knallhart, lassen aber auch Herz durchschimmern. Es gilt Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Da merken Gerards Leute schon bald, dass sie einen Maulwurf im Team haben, einen Newcomer, den keiner kennt: John Royce (Robert Downey Jr.). Und der spielt seine Rolle souverän, bis er zum Mörder wird. Und den schnappt sich der Marshall eigenhändig.