Vor diesem Film sei ausdrücklich und ernsthaft gewarnt... aus mehreren Gründen:
# Unterhaltungswert geht gegen Null
# Humor: Fehlanzeige
# Dies ist kein Rape & Revenge-Thriller
# Dies ist kein Torture-Porn-Film
# Die Gewaltdarstellung ist explizit
# Der Film ist extrem langsam
# Der Film kommt ohne Musik aus
# Der Film ist eine psychische Herausforderung
Enthält Spoiler:
Die Zielgruppe sollte also entsprechend überschaubar sein. Mich persönlich hat "7 Days" bis ins Mark erschüttert und daher vergebe ich die Höchstwertung, obwohl ich lieber gar keine Wertung vornehmen würde.
Der Mißbrauch und die Tötung der 8-jährigen Jasmine (Rose-Marie Coallier) steht am Anfang dieses Dramas, die Angst der Eltern, als sie vermisst wird und der völlige Zusammenbruch, als sie im Beisein des Vaters leblos aufgefunden wird. Das ist derart kalt, kompromisslos und dennoch ungemein authentisch inszeniert, dass einem förmlich das Blut in den Adern gefriert. Der Täter wird aufgrund von DNS-Spuren recht zügig überführt. Der Vater von Jasmine, Dr. Bruno Hamel (Claude Legault), ein Chirurg, fasst jedoch den Plan, den Täter nicht der Justiz zu überlassen und wird seiner, durch eine intelligente Entführungsfinte, habhaft. Gut versteckt in einer entlegenen Waldhütte, hat er sieben Tage Zeit, den Mörder seiner Tochter zu Tode zu foltern, dann wäre Jasmine 9 Jahre alt geworden.
Erbarmungslos hält die Kamera drauf, wenn die Qualen des Peinigers beginnen, bis irgendwann die Grenzen im Kopf verschwimmen und sich sehr viele Fragen manifestieren. Daniel Grou geht dabei sehr geschickt vor, indem er nie wertet und dem Zuschauer die Aufgabe stellt, sich selbst ein Bild zu machen. Wie weit würde man wohl gehen? Was bringt das? In seinen besten Momenten erinnert "7 Days" an Michael Haneke, gerade auch wegen der bedrückenden Stille, die keinen Ton Musik zulässt, so auch im Abspann, wo ich mich persönlich einigermaßen gebeutelt und leer fühlte.
Großes Kino für eine kleine Minderheit.